Brauch mal euren Rat bzgl. Puls und so — German

Brauch mal euren Rat bzgl. Puls und so

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update71
update71 Beiträge: 70 Member
Hallo Freunde,

ich war mehrere Jahre auf Bisoprolol (Betablocker 10mg am Tag). Wegen hohem Puls und erhötem Blutdruck.
Nun haben wir, dank Abnahme und etwas verbesserter Fitness, die Dosis vor ca. 4-5 Monaten auf 5mg runter genommen. Alles gut soweit.
Vor 2 Wochen dann nur noch 2,5mg und seit Mittwoch keine mehr.

Seitdem ist mein Puls aber nun wieder ziemlich schnell hoch. Blutdruck geht in Ordnung würde ich sagen. Ist unter 140, meist eher unter 130 und der kleine Wert ist meist unter 70.

Beispiel Laufen Puls um die 140 (heute auch schnell mal um 150):
Vor 2 Wochen (5mg) habe ich 6.5 km in 45 Minuten geschafft.
Letzte Woche (2.5 mg) hatte ich 7.7 km in einer Stunde geschafft.
Heute (ohne Tabletten) nur noch 6 km in einer Stunde :neutral:

Auch war ich gestern im Gym bei kleinster Anstrengung sofort über 150 Puls der dann 2min braucht um auf 120 runter zu gehen.

So ein bissel hab ich Angst dass ich zu dolle mache ^^

Mein Arzt hatte mir gesagt wenn es nicht geht, bzw. der Puls/Blutdruck zu stark hoch geht soll ich weiter Tabletten nehmen (Ramipril dann in geringer Dosis).

Was würdet ihr mir raten?

Sachte weiter und hoffen dass es besser wird oder erstmal weiter mit geringer Dosis Tabletten?

Freu mich auf eure Antworten, schönes WE,

Thomas

Kommentare

  • fitnesskrokodil
    fitnesskrokodil Beiträge: 735 Member
    bearbeitet Februar 2016
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    update71 schrieb: »
    Mein Arzt hatte mir gesagt wenn es nicht geht, bzw. der Puls/Blutdruck zu stark hoch geht soll ich weiter Tabletten nehmen (Ramipril dann in geringer Dosis).

    Was würdet ihr mir raten?
    Ganz ehrlich: mein Vertrauen in Hobby-Ärzte hier im Forum in Kombination mit einer Ferndiagnose wäre wohl eher als "eingeschränkt" zu bezeichnen. An Deiner Stelle würde ich mir eher die zweite Meinung eines Arztes (Kardiologen, Sportmediziner) einholen. Vielleicht auch mit Durchführung eines Belastungs-EKG oder anderen spezifischen Untersuchungen.
  • TimWimm
    TimWimm Beiträge: 1,152 Member
    bearbeitet Februar 2016
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    Klar resultiert ein höherer Puls auch schneller in Erschöpfung, Laktatbildung im anaeroben-Bereich.
    Ich bin weder Arzt oder in irgendeiner Form medizinisch ausgebildet, aber für mich ist es eigentlich die logische Konsequenz.

    Mit Betablockern schlägt dein Herz langsamer und dein Puls ist entsprechend reduziert und du arbeitest dann eher im aeroben Bereich.

    Ohne Blocker ist dein Puls höher, du also auch schneller im anaeroben Bereich.

    Ich würde die Intensität erstmal runterschrauben in Richtung GA1-Puls und erstmal beobachten.
    Wenn es dir dabei nicht schlecht geht, würde ich persönlich nicht direkt wieder zum Arzt rennen und mir Beta-Blocker verschreiben lassen.

    Ist ja im Prinzip für deinen Körper wieder ein komplett anderes Training ohne externe Einflussnahme.

    (Meine persönliche Meinung - geh zum Arzt wenn du dir unsicher bist)
  • leon51196
    leon51196 Beiträge: 181 Member
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    Eigentlich ist das rein von der Logik her aber unlogisch.
    Normalerweise wird man ohne Betablocker schneller statt langsamer.
    Das Blutvolumen was gefördert werden kann steigt mit der höheren Herzfrequenz die du ohne Medikamente erreichen kannst ja normalerweise an was zu höherer Leistungsfähigkeit führen sollte.
  • update71
    update71 Beiträge: 70 Member
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    Ohne Betablocker geht der Puls aber eben deutlich schneller hoch. Wie oben beschrieben hab ich die 140 schon bei 6 kmh.
    Mit 160 oder mehr zu laufen Trau ich mich nicht.
    Belastungstest EKG hatte ich Mittwoch. War alles gut nur das der Blutdruck relativ schnell hoch ging. Da hatte ich aber noch 2.5 mg Biso.

    Gruß Th.
  • MicJay1
    MicJay1 Beiträge: 402 Member
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    Jetzt mal ohne Rumwundern wegen des Pulses.. wie fühlst du dich dabei? Könntest du noch zulegen oder einen Sprint machen? Auch mit 44 Jahren kann man noch gerne über Puls 180 kommen. Das wäre nicht unnormal.
  • Heidenroder
    Heidenroder Beiträge: 319 Member
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    Das Problem scheint nach ein wenig Googlen fast gängig zu sein. Deshalb sollten die Betablocker nur ganz
    langsam ausgeschlichen werden. Du schreibst ja selbst, dass du die geringe Dosis nur 2 Wochen lang genommen hast. Ich glaube, du musst nochmal zum Doc.
  • phb1974
    phb1974 Beiträge: 608 Member
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    Meine Laienmeinung: das einzige, worauf es ankommt, ist Dein Blutdruck. Der Puls muss nicht niedrig sein, denn der kann je nach Individuum ganz natürlich sehr hoch gehen. Es gibt ohne weiteres (erwachsene) Menschen, die einen Puls von 210 beim Laufen haben. Bei mir geht der Puls beim Laufen oft auf 180 hoch.

    Ich laufe sehr selten mit Pulsgurt, habe aber mal ein paar Trainingsdaten herausgesucht, wo ich den Gurt umgelegt hatte. Das war ein "Fahrtspiel", bei dem ichbin zehnmal einen Hügel raufgerannt und anschließend locker wieder runtergetrabt bin (unten waren dann Puls und Atmung gefühlt wieder normal). Die maximale Herzfrequenz lag bei 199 Schlägen pro Minute, die minimale bei 111, der Schnitt bei 151. Zu der Zeit war ich fit wie ein Turnschuh und ich habe definitiv kein Herzproblem. Ist Dein Arzt vielleicht ein bisschen schnell bei der Hand mit der Medikamentierung? Da das Forum hier keinen Arzt ersetzen kann und soll, würde ich anregen, einfach mal einen anderen Arzt zu konsultieren.
  • UliKutting
    UliKutting Beiträge: 170 Member
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    Heidenroder schrieb: »
    ... Deshalb sollten die Betablocker nur ganz
    langsam ausgeschlichen werden. ....

    Kann ich aus eigener Erfahrung zu 100% bestätigen. Habe mir zum Fade out knapp 2 Jahre Zeit genommen, angepasst an rund 20 kg Gewichtsverlust. Funktioniert!

  • Rincewind_1965
    Rincewind_1965 Beiträge: 289 Member
    bearbeitet März 2016
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    update71 schrieb: »
    Mein Arzt hatte mir gesagt wenn es nicht geht, bzw. der Puls/Blutdruck zu stark hoch geht soll ich weiter Tabletten nehmen (Ramipril dann in geringer Dosis).

    Was würdet ihr mir raten?
    Ganz ehrlich: mein Vertrauen in Hobby-Ärzte hier im Forum in Kombination mit einer Ferndiagnose wäre wohl eher als "eingeschränkt" zu bezeichnen. An Deiner Stelle würde ich mir eher die zweite Meinung eines Arztes (Kardiologen, Sportmediziner) einholen. Vielleicht auch mit Durchführung eines Belastungs-EKG oder anderen spezifischen Untersuchungen.

    Stimme vollinhaltlich zu.
    Alternativ auch mal nach einem Sportarzt in deiner Nähe suchen und eine Leistungsdiagnose durchführen (lassen). Die Informationen die Du dann erhältst sind auf jeden Fall aussagekräftiger als alles was dir hier gesagt wird.
  • KaBaHH
    KaBaHH Beiträge: 75 Member
    bearbeitet März 2016
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    Hey Update71...

    Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner positiven kardiovaskulären Entwicklung. Es schaffen längst nicht alle Leute durch eine gesündere Lebensführung von Betablockern, Ca-Kanal-Blockern, Diuretika, ACE-Hemmern und anderen Medies runterzukommen.

    Wie oben schon geschrieben wurde, ist es bei Beta-Blockern sinnvoll diese über eine längere Zeit auszuschleichen, da es sonst zu eher unschönen oder zumindest nervigen Reaktionen des Körpers kommen kann (Muskelzittern, Tachykardie, Synkopen, Schlafstörungen...etc). Wenn ich das richtig im Kopf habe, schreibt die Leitlinie eine wöchentliche halbierung der Dosis vor. Allerdings sollte man Leitlinien nie als unumstößliche Richtlinien sehen, da sie eben vom 08/15 Durchschnittsverlauf ausgehen. Solltest du bei leitliniengerechtem Vorgehen Symptome zeigen/dich sehr unwohl fühlen, würde es durchaus Sinn machen vielleicht nur alle 2-3 Wochen die Dosis der Betablocker zu halbieren.

    Was deinen "erhöhten" Laufpuls und den "Leistungsknick" beim Laufen angeht, solltest du dir keine Sorgen machen. Der Stoffwechsel ist ein präzises Uhrwerk beim dem ein Zahnrad ins andere greift. Durch den Reduzierung des Medikaments, muss sich das alles erstmal wieder "einschleifen". Das kann eine ganze Weile dauern, bis sich der Körper und das Trainingsempfinden wieder auf die neue Situation eingestellt hat.
    Da das Belastungs-EGK beim Kardiologen schick war, sehe ich keinen Grund dafür die Belastung im Training zu reduzieren. Gönn dir beim Laufen einfach die paar Minuten mehr die du brauchst und lass dich von einem schwankenden oder ungewöhnlich hohen Puls nicht verunsichern. Lediglich wenn du Probleme mit dem Blutdruck (Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit, kalter Schweiß...), starkes Herzklopfen/Herzstolpern oder Atemnot hast, solltest du unmittelbar pausieren und es danach langsamer angehen lassen.

    Was deinen derzeitigen Blutdruck in Ruhe angeht (130-140/70), ist der laut WHO Richtlinien noch im Normalbereich. Allerdings würde ich dir raten ein Blutdruckprotokoll zu führen. Einfach jeden Tag 2-3 Mal messen und die Werte notieren. Wichtig ist allerdings, dass du dir dafür ein brauchbares Gerät anschaffst und keine 15€ Aldi-Handgelenkmanschette (Oberarmmessgerät, günstige gibts ab 25€, richtig angelegt liefern die gute Werte).
    Und sollte der systolische Wert gelegendlich die 140 sprengen und den Rest des Tages auch über 120 sein, würde ich dir zur Einnahme eines ACE-Hemmers (zB Ramipril) raten. Allerdings sollte hier eine kleine Dosierung (2.5-5mg // 1-0-0) vollkommen ausreichend sein. ACE-Hemmer haben außerdem dem Vorteil, dass sie sich günstig auf das Gefäß-/Gewebsremodelling auswirken. Das kommt zum Einen der Niere sehr zu gute, welche bei einem Hypertonus gut was abbgekommt und zum anderen wirkt es einer Linksherzhypertrophie entgegen bzw. unterstützt deren Rückbildung.

    Mein Ratschlag also:
    - Blutdrucktagebuch führen
    - Beim Training nach Gefühl gehen + in sich hinein hören und der Sache etwas mehr Zeit lassen.
    - Bei Unwohlsein/Symptomen oder hohen RR-Werten ab zum Kardiologen (Halbwärtszeit der Dosisanpassung verlängern und ggf. ACE-Hemmer)
    - Bei starkem Leistungsknick oder "großen Sorgen": Erneutes Belastungs-EKG bei stärkerer Belastung. Wenn da alles in Ordnung ist, schafft das wieder Vertrauen in den eigenen Körper.