Frage zu Schilddrüsenunterfunktion — German

Frage zu Schilddrüsenunterfunktion

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Hallo,

leider bin ich mir unsicher, wo genau ich das fragen sollte, aber da mich die Thematik beim Abnehmen beeinflusst, einfach hier:

2011 zufällige Diagnose Schilddrüsenunterfunktionen.Folgendes Phänomen beobachte ich seitdem:

Niedrige Dosis L-Thyroxin: Werte ok, dann plötzlicher Anstieg, der zu Dosiserhöhung führt. Aus welchem Grudn auch immer, führt die erhöhte Dosis zum weiteren Werteanstieg, also teste ich zwischendurch für ein paar Wochen, wie es ganz ohne Medikamente läuft. Und siehe da, sie gehen plötzlich wieder auf Normalwert, sodass die Dosis wieder erniedrigt wird. Das Spiel beginnt von vorn. Zeitlicher Rahmen für einen Zyklus ca ein gutes Jahr.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Ideen, woran das liegen könnte?

Danke!

p.s.: mein Arzt kennt die Problematik, aber probiert irgendwie auch nur herum. und ich weiß, dass solche Ferndiagnosen schwierig sind, geht mir eher um einen Denkanstoß:-)

Kommentare

  • phb1974
    phb1974 Beiträge: 608 Member
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    Welcher Wert steigt plötzlich? T3 und T4 müssen nach oben gehen, deswegen nimmst Du ja das Thyroxin. Das T3 wird aus T4 gebildet, wobei T4 und T3 unterschiedliche Halbwertzeiten haben, also auch mit unterschiedlicher Verzögerung auf die Einnahme von Thyroxin reagieren. TSH sollte durch die Einnahme nach unten gehen, aber natürlich auch nicht zu weit (unter typischerweise 1.0 spricht man von suprimiert). Wenn die Werte schwanken, kann es sein, dass Du eine Hashimoto-Thyreoiditis hast. Das ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die Schilddrüse angreift und langsam auflöst. Dabei kommt es zu Entzündungsschüben, bei denen Schilddrüsengewebe aufgelöst wird. Während eines Schubes werden die im Gewebe befindlichen Hormone freigesetzt, so dass es kurzzeitig zu einer Überfunktionssymptomatik kommt.

    Allgemein solltest Du einen Schilddrüsenspezialisten aufsuchen, da viele Ärzte und sogar Internisten schlicht nicht die notwendigen Kenntnisse besitzen. Ich habe nicht das Gefühl, dass Dein Arzt weiß, was er da tut.
  • kratschie1985
    kratschie1985 Beiträge: 33 Member
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    Meine Ärztin ist eigentlich schon eine Schilddrüsenspezialistin:-/(und Diabetologin) Hashimoto wurde mithilfe mehrmaliger Bluttests und Ultraschall ausgeschlossen. TSH ist der Wert, den ich meine.
  • exii
    exii Beiträge: 2,095 Member
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    deine hypophyse gibt aus irgendwelchen gründen gas um mehr sd-hormone zu produzieren. wie hoch is denn dein tsh dann? über 2 ?
    und dein ft3 und ft4?

    nimmst du auch jod/jodid?

  • spatzel67
    spatzel67 Beiträge: 17 Member
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    Bei mir schwankten die Werte in den ersten Jahren ziemlich im Zusammenhang mit dem Dauer-Stress in meinem Leben (kranker Vater). Hatte ich paar Monate viel Stress musste ich mehr einnehmen, als es sich legte konnte ich auch wieder weniger nehmen. Nehme jetzt Prothyroxin und habe dadurch verschiedene Nebenwirkungen von Unterfunktion und L-Thyrox reduziert. Umstellen und richtige Dosierung hin bekommen dauerte bei mir 6+ Monate.
  • Micmaus
    Micmaus Beiträge: 3 Member
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    Hallo kratschie1985,
    leider ist es in der Praxis so, wie phb1974 dies bereits schon angedeutet hat: Vielen Ärzten fehlt schlichtweg die nötige Fachkenntnis zum Thema Schilddrüse. Thyroxin allein aufgrund eines erhöhten TSH zu geben, halte ich persönlich fast schon für einen "Kunstfehler".
    TSH wird in der Hypophyse gebildet und soll die Schilddrüse veranlassen, mehr Energie bereitzustellen. Ursachen wären z.B.: entweder bildet die SD zuwenig Hormone (T3, T4) - dann spricht man von Unterfunktion - oder die Hormone können nicht richtig wirken (z.B. durch Autoantikörper) oder aber es besteht ein erhöhter Energiebedarf durch erhöhten Zellumsatz oder Infekte oder oder oder....
    Da dummerweise die Gabe von Thyroxin den TSH-Wert fast immer zuverlässig senkt, ohne jedoch oftmals die wirkliche Ursache zu bekämpfen, hält sich die Schilddrüse in der Folge diskret zurück, eigenes Hormon zu bilden, der behandelnde Arzt blickt wohlwollend auf neu erhobene Befunde (die ja einen "schönen" TSH-Wert zeigen) und der Patient ist zufrieden mit dem Doktor, denn er hat ja diesen unschönen Wert gesenkt.
    Alle sind zufrieden und das Problem ist hübsch verpackt und unsichtbar, bis der Körper eigene "Ideen" entwickelt, auf sich aufmerksam zu machen.
    Wir versuchen in der Praxis zunächst mal zu eruieren, ob überhaupt eine echte SD-Unterfunktion vorliegt (die ursprüngliche Diagnose liegt ja oftmals - wie bei Dir - schon Jahre zurück und wurde nie verifiziert) und machen uns dann an weitere Diagnostik bzw. ggf. auch an eine erneute Einstellung des Thyroxins oder Antibiose etc., etc.
    Kann Dir also nur zu einer erweiterten Diagnostik raten, bevor Du Dich weiter als Versuchskaninchen betätigst.
  • kratschie1985
    kratschie1985 Beiträge: 33 Member
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    Welche Werte genau sind denn im Rahmen einer erweiterten Diagnose anzuschauen? T3, T4?

    Und vielen Dank für euren Input!
  • kratschie1985
    kratschie1985 Beiträge: 33 Member
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    also. T3, freies 2.28
    T4, freies 13.0
    ich kann leider nicht wirklich etwas damit anfangen, außer, dass ich anhand von tabelle sehe, dass beide Werte im Normbereich liegen.

    Mich interessiert außerdem, was denn andere Therapiemöglichkeiten wären, wenn nicht L-Thyroxin.
    Jod nehme ich nicht extra.
  • exii
    exii Beiträge: 2,095 Member
    bearbeitet März 2016
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    die freien sind die stoffwechselaktiven. die anderen sind an transporteiweisse gebunden.


    jod hatte ich nur gefragt, weil während jodtherapie die tsh-werte höher steigen.
    denn tsh hat auch neben der wirkung auf die sd-hormone natürlich auch noch andere funktionen wie produktion von natrium-iodid-symporter (nis).
    und wenn du dann jod nimmst, der körper aber bei jodmangen net viel nis braucht, und dann mehr jod da is, wird mehr tsh produziert, weil dann mehr nis.

    jod kann aber helfen die sd-funktion zu normalisieren (obwohl viele glauben, daß jod sd-unterfunktion verursache).

    du solltest dich schlau machen, und zu einem wirklichen spezialisten gehen.

    dein ferritin-wert wär evtl. auch noch interessant.
  • _Yeti_
    _Yeti_ Beiträge: 742 Member
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    Hallo kratschie,
    du müsstest schon die Einheiten hinter die Werte schreiben, damit man die einordnen kann. Sollte dein T3-Wert die Einheit pg/ml haben, liegt er eher am unteren Ende des Normalbereichs.

    Wenn man alle 3 Werte (TSH, fT4, fT3) kennt, kann man besser einordnen, wo das Problem liegt: Durch TSH wird die Produktion von T4 angeregt. Ist das TSH normal, aber zu wenig T4 vorhanden, deutet das auf eine schlecht funktionierende Schilddrüse hin. Damit aus T4 das aktive T3 gebildet wird, braucht es unter anderem Jod. Wenn ausreichend T4 da ist, aber das T3 zu niedrig, könnte das z.B. auf einen Jodmangel hinweisen, u.s.w. Das ist ein recht komplexes Thema.

    Hast du für längere Zeit eine Low-Carb oder ketogene Ernährung praktiziert oder trotz Diät intensiv Sport getrieben? Daraus können sich auch niedrige T3-Werte ergeben.

    Feine Grüße
    Yeti
  • _Yeti_
    _Yeti_ Beiträge: 742 Member
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    Hier gibt es einige interessante Artikel zum Thema Schilddrüse: http://edubily.de/category/schilddruese/
  • Micmaus
    Micmaus Beiträge: 3 Member
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    Um die SD-Funktion neu zu bewerten macht es leider wenig Sinn, fT3 und fT4 unter Thyroxin-Gabe zu messen, denn was man hier mißt, ist sicher nicht nur das, was die SD produziert, sondern auch, was man einfüllt. Als Therapiemonitoring geeignet, zur Diagnostik eben nicht. Hierfür wäre Voraussetzung "Clean" zu sein. Sind dann die Hormone fT3 und fT4 normal, geht die Suche nach der Ursache für ein evtl. erhöhtes TSH erst los.
    Manchmal erledigt sich der ganze Spuk auch einfach, weil das TSH eben vor Jahren nur temporär erhöht war.
  • phb1974
    phb1974 Beiträge: 608 Member
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    Ist es eigentlich möglich, Hashimoto aufgrund einer unnötigerweise über lange Zeit verabreichten Thyroxin-Gabe zu entwickeln? Diesen laienhaften Verdacht hege ich nämlich im Fall meiner Frau, die auf eine (mutmaßlich unfundierte) Diagnose hin 50mg Thyroxin täglich genommen hat, seit sie 20 ist, bei der aber nach meinem Eindruck überhaupt erst mit der ersten Schwangerschaft mal über die grundlegende Problematik sauber nachgedacht wurde.
  • kratschie1985
    kratschie1985 Beiträge: 33 Member
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    @Micmaus : wenn du clean sagst, wie lang hieße das ohne Tyroxin?

    @_Yeti_ : Recht hast du.

    also. T3, freies 2.28 ng/l
    T4, freies 13.0 ng/l

    Ich bin zusätzlich Diabetiker und ernähre mich in der Tat (vorwiegend) low-carb, heißt 50g-80g Carbs/Tag, an 2 Tagen die Woche ca150-200g Carbs/Tag, (sonst kann ich mich nicht bändigen zwischendurch)


  • phb1974
    phb1974 Beiträge: 608 Member
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    kratschie1985 schrieb: »
    @Micmaus : wenn du clean sagst, wie lang hieße das ohne Tyroxin?

    Meines Wissens hat T4 eine Halbwertzeit von einer Woche, das heißt, nach einer Woche ist noch die Hälfte da, nach zwei Wochen ein Viertel usw. Um praktisch kein künstliches Thyroxin mehr im Körper zu haben, müsstest Du also schon einige Wochen warten.

    Der Spezialist meiner Frau berechnet die morgendliche Einnahme vor dem Blutabnehmen in die Beurteilung der Werte mit ein. Allerdings hat meine Frau auch definitiv eine Schilddrüsenunterfunktion, so dass nur die Notwendigkeit einer Anpassung der Dosierung geprüft werden muss.
  • _Yeti_
    _Yeti_ Beiträge: 742 Member
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    Hallo kratschie,

    hier gibt es noch einen Artikel (leider auf englisch), wo der Einfluss von Low-Carb Ernährung auf die Schilddrüsenhormone behandelt wird: http://www.precisionnutrition.com/low-carb-diets

    Im Zusammenhang mit Diabetes wird die Sache natürlich noch komplexer, denn dann kann man nicht beliebig die Kohlenhydrate wieder erhöhen. Was sagt denn dein Arzt zu der geringen Kohlenhydratmenge? Muss das wirklich so niedrig sein wegen der Diabetes? 50-80g am Tag erscheinen mir sehr wenig. Das würde ich an deiner Stelle nicht stärker reduzieren als wegen der Diabetes unbedingt erforderlich ist.

    Es ist ein Henne-Ei Problem: Die niedrige KH-Zufuhr ist nicht gut für die Schilddrüsenwerte, aber als Diabetiker kann man auch nicht beliebig viel Kohlenhydrate essen. Ich weiß ja nicht, wie sehr die Diabetes bei dir ausgeprägt ist, würde aber dazu raten, Maßnahmen zur Verbesserung der Insulinsensitivität zu ergreifen. Eine beginnende Diabetes ist damit gut behandelbar. Der Eisenwert (Ferritin) spielt eine große Rolle bei der Insulinsensitivität. Natürlich soll man keinen Eisenmangel haben, aber einen ohnehin schon hohen Eisenwert muss man nicht noch zusätzlich pushen. Dann kann man durch ausreichende Zufuhr von Omega-3 Fettsäuren (aus Fisch) die Insulinsensitivität verbessern. Auch eine gesunde Darmflora (ausreichend Ballaststoffe!) ist gut für die Insulinwirkung. Und Sport ist natürlich ebenfalls immens wichtig, damit Fettsäuren in den Muskelzellen vollständig oxidiert werden, weil es sonst ebenfalls zu einer Blockierung des Insulinsignals (= Insulinresistenz) kommt.

    Als nächstes würde ich -wie gesagt- nicht mehr mit den Kohlenhydraten sparen als unbedingt erforderlich. Kartoffeln, Reis und Obst sind ja was anderes als Schokolade oder Kuchen. Das Ganze sollte natürlich wegen der Diabetes in Abstimmung mit dem Arzt erfolgen und nicht von heute auf morgen radikal geändert werden.

    Viel Erfolg!