Vollkorn schlimmer als reiner Zucker? — German

Vollkorn schlimmer als reiner Zucker?

Beim Interneten bin ich auf eine Seite gestoßen, die mein Interesse geweckt hat. Ein wenig hab ich auch schon nachgeforscht und kann einige Sachen nachvollziehen, aber insgesamt zerstört es fast mein Weltbild. Vollkorn, Weißmehl und Zucker... alles gleich schlecht und von meiner Lebensmittelliste zu verbannen. Dann kann ich eigentlich kaum mehr was essen... also zumindest Beilagen gibts dann nimmer.

Was meint ihr? Ist der Artikel wissenschaftlich haltbar, wieso ist das dann nicht besser bekannt. Oder ist das wieder einer dieser Aliens leben schon lange auf unserer Welt und konrollieren die Deutsche Bahn Artikel?

Vollkorn ade!

Dass reiner Zucker der Gesundheit nicht förderlich ist, wissen heute schon Kinder. Einverstanden. Dass weißes Mehl leider sehr schnell in Zucker umgewandelt wird und damit abzulehnen ist, hat sich ebenfalls herumgesprochen. Sogar bei der DGE. Die ja vor einigen Jahren auf das Wort "Vollkorn" umgeschwenkt ist und so ihre Kohlenhydrattheorie retten möchte.

Unter der Vorstellung, dass das volle Korn Schlacken enthält und damit die Zuckeraufnahme im Darm ein bisschen verzögert. Vollkornbrot, Vollkornnudeln sind also - nach offiziellem Verständnis - gesünder als das weiße Mehl.

2012 ist dieser Aberglaube von der Harvard University endgültig widerlegt: Ob Weißbrot oder Vollkorn - es kommt nur auf die tägliche Gesamtmenge an Kohlenhydraten an. Und die ist ein ursächlicher Faktor für ****darmkrebs.

Ich habe dem Wort Vollkorn immer misstraut. Und bin zurück zu den Quellen. Wie kam man eigentlich darauf? Nun, der sogenannte glykämische Index wurde 1981 an der Uni Toronto erfunden. Also die Beobachtung, dass reiner Zucker sehr schnell ins Blut strömt, hohe Blutzuckerspitzen und Insulinausschüttung verursacht, Gegenregulation... kurz und gut schlecht ist. Und da finde ich heute doch tatsächlich in deren Tabellen bewiesen, dass den Herrschaften 1981 schon klar war, dass Vollkorn ein schlichter Schwindel war. Wussten Sie das?

Hochinteressant!

Der reine Traubenzucker (Glukose) gilt als Standard. Glykämischer Index 100. Schlechtest möglich. Geht ganz schnell ins Blut. Je tiefer der glykämische Index, also je kleiner die Zahl, desto günstiger, desto langsamer strömt der Zucker in den Körper. Na, dann mal los
Glukose 100 schlecht
Weizenvollkornbrot 72
Weißbrot 69
Müsli geschroteter Weizen 67
Tafelzucker 59
Marsriegel 68
Snickersriegel 41 besser

Schon damals also war klar: Vollkornbrot schlechter als Weißbrot. Schon damals war Müsli aus geschrotetem Weizen schlechter als reiner Haushaltszucker.

Und schon damals war ein Snickersriegel ja pure Gesundheit verglichen mit Vollkornbrot.

Wir sind wieder beim Thema: Messen und wissen. Nicht raten, rätseln und...glauben.

Die Augenwischerei war in Wahrheit eine ganz andere. Wir sprechen doch hier nicht von jungen, schlanken Leistungssportlern. Die die Kohlenhydrate sowieso wegrennen, wegverbrennen. Wir sprechen doch in erster Linie von den 20 Millionen Deutschen, die aufgrund Übergewichtes Diabetiker oder Prädiabetiker sind. Wohlverstanden: 20 Millionen!

Bei denen ist das sowieso ganz anders: 2 Scheiben Vollkornweizenbrot erhöhen den Blutzucker normalerweise um 30 mg% (von 93 auf 123). Übrigens genau so wie reines Weißbrot. Kein Unterschied. Verstehen wir jetzt.

Bei diesen 20 Millionen Deutschen mit Insulinresistenz steigt aber nach 2 Scheiben Vollkornweizenbrot der Zucker nicht um 30 mg%, sondern um 70 bis 120 mg% über den Ausgangswert an. Also z.B. von 90 auf 210. Tödlich.

Verletzt die Innenseite der Blutgefäße. 75% dieser Menschen stirbt tatsächlich an Herzinfarkt und Co.

Merksatz: (Zitat) "Weizenprodukte erhöhen den Blutzucker stärker als praktisch alle anderen Kohlenhydrate, von den Bohnen bis zum Schokoriegel".

Quelle: Dr. William Davis "Weizenwampe". Ein außerordentlich vergnüglich lesenswertes Büchlein. "

Kommentare

  • chyro
    chyro Beiträge: 151 Member
    Vollkornprodukte haben durchaus einen hohen GI. Nebenbei auch viele wichtige Nährstoffe. Leider kann bei verarbeiteten Produkten keine genaue GI-Angabe gegeben werden. Es kommt auf die Verarbeitung und Inhaltsstoffe an. Beispielsweise gekochte Vollkornnudeln. Hier hängt der GI ebenfalls stark von der Zubereitung ab. Kochst du sie 5 oder 15 Minuten? Das hat masgeblich Einfluss auf den letztendlichen GI. Daher ist es kein Verbrechen mal Vollkornnudeln zu essen. Ich esse Weizenmischbrot und habe weder Gewcihts- noch Hungerprobleme.
    Als Alternativen kannst du Hirse, Amarant und Quinoa verwenden. Recht niedriger GI und sehr nährstoffreich. Aber ich würde immer sehen, was einem gut tut und man essen kann. Wenn du keine Probleme mit Brot hast, dann musst du es nicht von deiner Speisekarte verbannen. Bring eher mehr Abwechslung rein und iss mal ein Quinoa-Porrige zum Frühstück oder mach dir ein Müsli mit Hirsebrei.
  • Timson81
    Timson81 Beiträge: 200 Member
    Den ganzen Artikel lasse ich mal so im Raum stehen.

    Fakt ist, dass von vielen ein Weizenmischbrot mit paar Körnern drin als "Vollkornbrot" betrachtet werden - bin ich auch lange drauf reingefallen.
    Ein "richtiges" Roggenvollkornbrot hat einen Glyx von etwa 40.
  • exii
    exii Beiträge: 2,095 Member
    voll,ommen richtig, was du in supermärkten als vollkornbrot meistens findest, ist eigentlich kein richtiges vollkornbrot ;)
  • rockfred1892
    rockfred1892 Beiträge: 176 Member
    Doch, Vollkorn ist ein geschützter Begriff und wo Vollkorn draufsteht ist auch das volle Korn drin. Aber guckt euch die ganzen bräunlichen Brote mal an, von Vollkorn steht da kein Wort, da word nur Nett umschrieben.

    Zum Buch "Weizenwampe". Dass da nichts positives über Weizen drin steht wundert mich nicht. Trotzdem ist Weizen im vollen Korn vesser Zucker oder ein Marsriegel. Das Korn besteht ja nicht nur aus Stärke.
  • tadtoadie
    tadtoadie Beiträge: 294 Member
    Dein Interesse an diesem Thema ist lobenswert und vorbildlich, aber deine Betrachtungsweise ist sehr einseitig. Ich habe schon Schwierigkeiten zu unterscheiden welches deine Worte und welches Passagen aus dem Buch sind. Bitte kennzeichne die Stellen.

    Frag dich doch mal worin sich "Vollkorn, Weißmehl und Zucker" unterscheiden.

    Wird jedes Vollkornbrot mit Weißmehl gemacht oder gibt es Alternativen?

    Wieso unterscheiden wir zw. "jungen, schlanken Leistungssportlern", "Übergewichtes Diabetiker oder Prädiabetiker" ... wo bleibt der Rest?

    Wenn der übergewichtige Diabetiker zum Leistungssportler wandelt, besteht dann immer noch die Sorge um das Kernthema?

    Ab wann ist ist man übergewichtig oder Diabetiker/Prädiabetiker?

    Welcher Zusammenhang besteht zw. den einzelnen Gruppen und dem Kernproblem?

    Was sind denn die Vor- und Nachteile des GI?

    Ab wann ist ein Vollkornbrot ein Vollkornbrot?

    und und und ....

    Vieles ist fundiert aber einiges ist zu pauschal und oberflächig.
  • oleolafson
    oleolafson Beiträge: 479 MFP Moderator
    Es ist doch ganz klar, dass ein reiner Zucker (wie Glucose, Fructose oder auch Sucrose) ein rein chemisches Produkt ist, der in dieser Reinform in der Natur nicht vorkommt und von daher kann der Stoffwechsel sich nicht darauf angepasst haben. Darin sind sich ja wohl alle einig. Wer mal ein Stück Zuckerrohr gekaut hat, oder Zuckerrübe, der weiß das auch aus eigener Erfahrung.
    Das sich unser Körper auf diese schnell verfügbare Energie stürzt steht auch außer Frage - und, hey toll, er hat überhaupt keine Arbeit damit, da die Zuckerproduktion die meiste Arbeit daran schon vorweg genommen hat.

    Nehmen wir nun ein volles Korn. Dieses ist umhüllt von mehreren Schutzschichten, die erstmal wegverdaut werden müssen, darin befindet sich der Mehlkörper, der auch erstmal aufgespalten werden muss.

    Damit habe ich also nicht nur die puren Kohlenhydrate, sondern auch einen Haufen Ballaststoffe welche die Verdauung beschäftigen, aufgenommen.
  • akira62p
    akira62p Beiträge: 240 Member
    Ich möchte auf das Kernthema des Threads hier nicht direkt eingehen, nur diesen Kommentar loswerden; Das volle Korn vor 50 Jahren ist nicht mehr das volle Korn von heute.

    Die Wirtschaft nimmt immer die Sorten mit dem höchsten Ertrag oder den besten Eigenschaften (für die Wirtschaft sprich was die Industrie braucht). Daher haben heute die meisten Sorten doppelt bis dreifach so viel Stärke drin wie früher dafür sinkt der Anteil an anderen Zusatzstoffen, an denen ist die Industrie nur bedingt interessiert.


    Ich denke wie überall liegt auch hier die Wahrheit in der Mitte ob Vollkorn schlimmer ist als Zucker, definitiv nicht, da es noch andere Spurenelemente etc. mitbringt. Sind Kohlenhydrate im Überfluss schlecht, definitiv ja und da ist die Quelle fast egal, es sei den man ist eine Person die stark auf Insulinschwankungen im Blut reagiert, dann sollte man auf die Kohlenhydratquelle achten (Thema GlyxIndex). Nach meiner Meinung ist für alle anderen nur die gesamten Kohlenhydrate / KCal ein Mass das Sie betrachten sollten.
  • sarahBikini2016
    sarahBikini2016 Beiträge: 153 Member
    Na.. Studien beweisen immer eine These. So gesehen...

    Ok. Ich sag mal was dazu. Wenn man sich in der Früh ein Frühstücksbrot schmiert. Welche Erwatungshaltung hat man dann an die Stulle? Richtig. Soll gut schmecken und möglichst lange sattmachen. Denkt man dabei an Zucker? Als Diabetiker vielleicht. Reiner Zucker ist schonmal gar kein passender Vergleich. Schließlich setzt sich keiner hin und mampft Zucker. Auch nicht zum Frühstück.

    Ich bin allerdings ebenfalls der Meinung, dass wir alle zuviel Weizen essen. Unerheblich ob Vollkorn oder nicht. Die deutschen Ernährungsgewohnheiten stammen noch immer aus einer Zeit in der in Deutschland Hunger herrschte und Mahhlzeiten möglichst hohe Kalorienwerte haben sollten. Zucker, Milch, Weizen, Schweinefleisch, alles reich an Nährstoffen, Kalorien und schnell beschaffbar. Über Jahrzehnte wurde uns beigebracht, dass das gut für uns ist. Täglich. Und falsch. Das sind bis heute subventionierte Lebensmittel. Dahinter steht inzwischen eine Industrie.

    Stelle Dir also bitte zuerst die richtige Frage. Die Antwort lautet 42.

    Sollte ich persönlich Weizenprodukte zu mir nehmen? Ich benötige sie kaum, ich sollte sie weiter reduzieren.
    Sollte ich persönlich Milch trinken? Nein. Davon werden Kühe hunderte Kilos schwer. Ein Hochleistungsnahrungsmittel. Nein. Ich sollte keine Milch trinken. Ich bin kein Kalb und möchte nicht viele hundert Kilos zunehmen.
    Sollte ich persönlich Zucker verwenden um zu süßen? Ich benutze Zucker nur für Kuchen und backe nur alle paar Monate mal. Das ist ok. Aber ich süße sonst rein gar nichts, weil ich nie daran gewöhnt war, wozu angewöhnen? Also nein.
    Sollte ich persönlich Schweinefleisch essen? Nein. Neben vielen Haltungsbedingten Problemen die dieses Fleisch mit sich bringt, hat es zum Beispiel 4 x mehr Kalorien als Huhn.

    Stelle Dir die richtigen Fragen.
    Zum Beispiel: Ich möchte weniger Weizen essen, gibt es gute Alternativen? Ja, Dinkel.
    Oder: Ich möchte Weizen essen, hörte aber er sei nicht so gesund, gibt es Alternativen? Ja, Vollkornweizen oder Dinkel.
    Oder: Ich bin Diabetiker und muss dringend auf meinen Insulinspiegel achten. Ich hab gehört Weizen ist da nicht so gut? Äh kein Plan davon sorry.
  • _nikkiwolf_
    _nikkiwolf_ Beiträge: 178 Member
    Was meint ihr? Ist der Artikel wissenschaftlich haltbar, wieso ist das dann nicht besser bekannt. Oder ist das wieder einer dieser Aliens leben schon lange auf unserer Welt und konrollieren die Deutsche Bahn Artikel?
    Die Theorie mit den Aliens und der DB find ich gut, das werd ich für die die nächste Chaos-Bahnfahrt merken :bigsmile:
    Vom Stil her klingt das zitierte Buch für mich erst mal nicht besonders objektiv und wissenschaftlich fundiert.

    Das 20 Millionen Deutsch "aufgrund Übergewichtes Diabetiker oder Prädiabetiker sind" klingt erst mal recht viel, gibt der Autor dazu eine Quelle an?

    Ansonsten reitet der Autor ja recht lange auf dem glykämischen Index herum, um seine Thesen zu beiweisen.
    Der Blutzuckeranstieg (übrigens nicht, wie schnell er ansteigt, sondern das Integral über eine längere Zeit) wurde jeweils für Portionen gemessen, die 50g Kohlenhydrate enthalten. In dem Original-Paper von 1081 (gibt's bei PUBMED: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6259925 ) steht dazu auch "some subjects found the volume of garden peas [...] difficult to complete in the alotted time." Kein Wunder - TK-Erbsen, die in den Ergebnissen einen GI von 51 hatten, enthalten ca. 7 g Kohlenhydrate pro 100 Gramm. Da gibt der GI also den Blutzuckeranstieg an, nachdem etwa 700g Erbsen gegessen wurden. Beim Marsriegel (ca 70% Kohlenhydrate) mussten die Testpersonen nur 70g von essen. Modernere Ansätze berücksichtigen das und geben die "Glykämische Last" an, da wird der GI noch auf den Kohlenhydratgehalt normiert.
    (Schau dir mal bei Wikipedia den Artikel zum Glykämischen Index an, da ist auch ein schönes Beispiel mit Baguettebrot und Karotten.

    Geschroteter Weizen hat 60% Kohlenhydrate, Haushaltszucker praktisch 100%. Wenn der Autor des zitierten Buches also schreibt "Schon damals war Müsli aus geschrotetem Weizen schlechter als reiner Haushaltszucker. ", vergleicht er eigentlich 50g Zucker mit 83g Weizenschrot. Das das auch noch Vitamine und Mineralien enthält, wird in dem Text gar nicht berücksichtigt.

    Mal ganz abgesehen davon, dass ich bei "Weizenvollkornbrot" an den "Vollkorntoast" im Supermarkt denke und "richtiges Vollkornbrot" für mich eher ein Roggenbrot mit Sonnenblumenkernen ist... Ich halte eine Scheibe Vollkornbrot definitiv nicht für "schlimmer" (in welcher Hinsicht eigentlich) als eine Schüssel voll reinem Zucker. Ich werd mir darum auch in Zukunft meinen Käse lieber auf eine Scheibe Schwarzbrot schmieren als auf ein Snickers, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben :wink:
  • Grace_Wo
    Grace_Wo Beiträge: 91 Member
    Tip am Rande: Achtet beim Vollkornbrot-Kauf genau auf die Inhaltsstoffe. Manchem Vollkornbrot wird noch Malz und Zuckerrübensirup zugesetzt, damit das Brot schön dunkel wird.
    Vollkornbrot muss nämlich nicht zwingend dunkel sein.
  • PuddingSpartaner
    PuddingSpartaner Beiträge: 539 Member
    Also mein Haus & Hof Vollkornbrot (Lieken Urkorn Bäuerliches kernig und saftig) hat Karamellsirup in der Zutatenliste. Aber mit 75 kcal pro Scheibe ist es trotzdem ein guter Deal, auch sättigungstechnisch unschlagbar. Aber ich weiß, was gemeint war. Es gibt auch Vollkorntoast, da empfinde ich keine Unterschied zu einem reinen Weizen-Weißmehltoast, weder bei Schnell-Sättigug noch bei anschließendem Hungerflash. Mein Vollkornbrot haut laut Zutatenliste Roggenvollkornschrot extra zugesetzt und Roggenflocken, also mehr als einfach nur gemahlenes volles Korn, jedenfalls war das mein Verständnis bisher, ich vermute mal, das macht den Unterschied (wenn schon nicht bei der Farbe?)
  • doorxstone
    doorxstone Beiträge: 30 Member
    Also erstmal um mich nochmal von der Meinung des Autors abzuheben. Ich bin keineswegs Vertreter dieser Thesen, sondern stieß nur auf den Artikel und fand ihn sehr interessant und denkanstossend. Dass ich meinen Titel so reißerisch genannt habe und die Quelle nicht genau angegeben habe soll auch nicht auf meine Unterstützung des Autors oder des Buchs verweisen.

    Ich selbst denke auch, dass das Buch zu reißerisch ist und den Fehler macht alle Daten so auszuwerten, dass sie die Thesen unterstützen und die anderen unter den Tisch fallen lässt.
    Was ich aber auch spannend an euren Antworten finde ist, dass das Vollkornbrot sich verändert, das Weizen sich verändert hat und die Industrie eben schaut, dass der Weizen resistent, viel und schnell wächst und nicht auf irgendwelche tollen Inhaltsstoffe.
    Ja und die Supermärkte machen dann auch so mit und vermarkten den Vollkorntoast oder machen normales Brot braun, damit man denkte es wäre Vollkorn.

    Auch finde ich, dass unsere Ernährungsgewohnheiten einfach noch zu sehr an der Nachkriegszeit hängen... wir also zuviel Getreide, Schweine und Milchprodukte zu uns nehmen. Mir selbst fällt es auch oft schwer. Vor allem finde ich Quinoa und Konsorten auch meist recht unattraktiv:
    - zu teuer
    - schmeckt mir irgendwie meist nicht
    - zu exotisch (irgendwie find ich es auch nicht so toll, dass die ganzen Dinge aus Peru kommen und ich diese esse)

    Hat jemand denn eine Alternative zu Getreide, die auch deutsch oder europäisch ist?
  • sarahBikini2016
    sarahBikini2016 Beiträge: 153 Member
    Dinkel.
  • felixkreativ
    felixkreativ Beiträge: 31 Member
    Juhu Ich mag Dinkel und den Text von Sahra :)

    Ich esse auch Dinkel Brot und zwar selbst gebackenes aus biologischem Mehl

    Bio: weil die haben da nicht noch extra Chemie drauf gemacht, was bei vollem Korn besonders fatal ist, da die Schale auch mit ins Brot kommt. Anders bei nicht Vollkorn, da ist das Korn irgendwie gepellt. (Wie machen die das nur.) Bio kostet ohnehin nur nur ein paar Mark mehr wenn man nicht so viel ist. (Link zur Studie in meinem MFP Blog)

    Selbstgebacken; weil so kenne ich die Zutaten (eigentlich nur Mehl, Hefe, Wasser, Zucker, Salz) während bei industriellen Broten die Zutatenliste ellenlang ist, kein Bäcker weiß was alles in den Backmischungen ist die der Tanklaster ins Silo pumpt.

    Alternativ wäre noch das Brot der Biobäcker, da ist hier aber gerade keiner ums Eck. Das Brot von "normalen Bäcker" mag zwar mitunter lecker sein, aber das gibts nur selten, mal ein Chemobrötchen oder so.

    Weniger ist mehr: Und natürlich esse ich jetzt weniger Brot, wie überhaupt weniger Sachen, seit ich e̶̶r̶̶b̶̶s̶̶e̶̶n̶ Kalorienzähler bin.

    Milch: noch im Kaffee (und im Eis) sonst nicht. Wobei das könnte ich mir vielleicht auch noch abgewöhnen. Am liebsten Bio wegen der Tiere. Die haben da ein bisschen mehr Platz und es ist nicht ganz so schlimm, eventuell sogar ganz nett.

    Der Artikel oben:
    Aspekte mögen richtig sein, das ein Snikers besser ist als Vollkornbrot hört sich nach Gedanklichem Dünpfiff an. Ich glaub auch nicht alles was im Internet steht, warum soll ich das glauben, nur weils jemand auf Papier gedruckt hat.

    Kleine Recherche gefällig? Gerne, bitte: Google Suche nach "Dr. William Davis Weizenwampe", zweiter Treffer

    Dazu mein Professor Dr. med. Wolfgang Holtmeier, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Innere Medizin am Krankenhaus Porz am Rhein, Zitat:

    "Das Problem an dem Buch ist, dass viele Wahrheiten mit Halbwahrheiten oder auch reinen Spekulationen vermengt werden, so dass der Leser Fakten und Mythen kaum auseinanderhalten kann."

    "Es gibt keine Studien über die positive Wirkung einer weizenarmen Diät auf den Gewichtsverlauf bei gesunden Menschen. Selbst Studienergebnisse, diebei Patienten mit Zöliakie durchgeführt wurden, hat Davis argumentativ ins Gegenteil verkehrt oder kürzend so dargestellt, dass sie seine Thesen zu stützen scheinen."

    Er zerpflückt dann in liebevoller Kleinarbeit das Buch weil er Ihm die zitierten Studien scheinbar vorliegen. Nicht das ich immer an die rein Medizinische Sichtweise glaube, die hat auch Lücken, aber das hört sich erstmal schlüssig an. Das Buch kenne ich nicht. Wer das Buch gelesen hat sollte zumindest mal einen Blick in die 5 Seiten werfen, ist lustig.
    http://khporz.de/assets/Uploads/Startseite/Interview-Holtmeier.pdf

    Schön fand ich auch das hier:

    "Wer sich zu viel Energie zuführt und gleichzeitig zu wenig verbraucht, wird übergewichtig – das ist eine Frage der Energiebilanz, ganz gleich ob mit oder ohne Weizen. Alle diese Diäten sind doch mehr oder weniger „Religion“. Das betrifft auch die kohlenhydratarmen „LowCarb“-Diäten zum Abnehmen.
  • Vollkorn, Weißmehl und Zucker... alles gleich schlecht

    Ich gestehe, nach dieser Aussage nicht mehr weitergelesen zu haben.
    Weil das Quatsch ist, sorry.

    Meines Wissens werden sämtliche Energielieferanten, egal aus welcher Quelle sie stammen, erst mal in Glukose gewandelt, bevor sie verwertet werden können.
    Der reine Traubenzucker (Glukose) gilt als Standard. Glykämischer Index 100. Schlechtest möglich. Geht ganz schnell ins Blut. Je tiefer der glykämische Index, also je kleiner die Zahl, desto günstiger, desto langsamer strömt der Zucker in den Körper.

    Statt dass die (selbsternannten) Experten in nur gut und schlecht kategorisieren, sollten auch mal erklären, was das eigentlich passiert.

    Glukose:
    gut: Geht sofort ins Blut, steht also sofort als Energielieferant zur Verfügung. Bei Unterzucker kann das mitunter lebensrettend sein.
    schlecht: Der Insulinspiegel schnellt nach oben und genauso schnell geht er wieder runter. Letzteres verursacht Heißhunger.

    Glukose ist also nicht per se schlecht.

    Je niedriger der GI, umso länger steht das betreffende Nahrungsmittel als Energielieferant zur Verfügung.

    Dazu kommt, dass wenig Glukose im Blut auch wenig Insulin nach sich zieht. Das wiederum ist gut für die Fettverbrennung, die mit Insulin nicht stattfinden kann.

    Fazit:
    1.) Nicht alles glauben, was man so liest.
    2.) Das System "Nahrungsmittel" ganzheitlich betrachten und nicht auf "Vollkorn", "Type 405", "zuckerhaltig", "fettarm" oder sonstwas reduzieren.
    3.) Selbst Ärzte und Ernährungsberater verkünden nicht das Evangelium. Frage 10 "Experten" und Du bekommst 10 verschiedene Meinungen. Und jede davon verspricht den allein seelig machenden Weltfrieden.
  • Grace_Wo
    Grace_Wo Beiträge: 91 Member
    Hat jemand denn eine Alternative zu Getreide, die auch deutsch oder europäisch ist?

    @ doorxstone: Probier es mal mit Hirse, schmeckt nicht so ganz speziell wie Quinoa. Viele kennen es nur als Süßspeise, ich mache damit aber auch Füllungen, Aufläufe oder als schlichte Beilage. Ich verwerte es wie Reis.

    Polenta (Maisgries) mag ich auch ganz gerne, es gibt aber auch Maismehl zum backen, wobei ich die Backwaren als sehr süß empfinde. Aber Geschmäcker sind verschieden.
  • Grace_Wo
    Grace_Wo Beiträge: 91 Member
    Ach ja, und da das Buch gerade sehr auseinandergepflückt wird ohne dass die Mehrheit von euch es gelesen hätte, anbei eine Rezession von einer Bloggerin, die sich sehr mit dem Thema Ernährung in Verbindung mit Gesundheit beschäftigt. Viel Spaß beim lesen...

    http://haselnussblond.blogspot.de/2013/09/rezension-william-davis-weizenwampe.html
  • Basiecka
    Basiecka Beiträge: 2
    Ach ja, und da das Buch gerade sehr auseinandergepflückt wird ohne dass die Mehrheit von euch es gelesen hätte, anbei eine Rezession von einer Bloggerin, die sich sehr mit dem Thema Ernährung in Verbindung mit Gesundheit beschäftigt. Viel Spaß beim lesen...

    http://haselnussblond.blogspot.de/2013/09/rezension-william-davis-weizenwampe.html

    Auf jeden Fall haben diese Posts mich neugierig gemacht.

    Nachdem ich den von Dir erwähnten Blog gelesen habe, dann noch bei amazon ein paar Rezenzionen über das Buch, hab ich es jetzt bestellt.

    Bin schon ganz gespannt mir ein eigenes Bild zu machen.

    Danke für die Anregung :-)
  • triplefun1
    triplefun1 Beiträge: 3 Member
    Moin,

    ich habe das Buch 'Die Weizenwampe' gelesen und finde es ein wenig langatmig,
    was mich aber hellhörig gemacht hat ist die Aussage, dass der Weizen auch für Gelenkentzündungen
    etc. verantwortlich sein kann. Da ich damit leider schon lange Probleme habe (Knie und Schulter), dachte ich mir
    ich lasse den Weizen einfach mal komplett weg.
    Das ist jetzt zwar erst 17 Tage her, aber nach 8 Tagen waren die Symptome weg und auch meine Heißhungerattacken
    (die ich sonst bei jeder Diät hatte) sind verschwunden.
    Ich für mich habe entschieden den Weizen ade zu sagen, denn der Erfolg ist da und ich kann endlich wieder
    härter trainieren.

    ......Ich hoffe stark, dass das lange so bleibt......;))
  • oleolafson
    oleolafson Beiträge: 479 MFP Moderator
    Also völlig unabhängig von diesem (oder anderen) Buch, ohne dass ich an Glutenunverträglichkeit leide oder sonstwie den Eindruck hatte, das mit Weizen in irgendeiner Form geschadet hätte oder mir das Weglassen desselben nutzen würde, spielt er irgendwie überhaupt keine Rolle mehr in meiner Ernährung :D
    Brot kenne ich nur noch vom gelegentlichen gemeinsamen Frühstück mit Freunden, so alle paar Wochen. Und womit sonst nimmt man große Mengen Weizen auf? (Vom Flüssigen in den südlichen Bundesländern mal abgesehen ;)
  • rockfred1892
    rockfred1892 Beiträge: 176 Member
    Sollte ich persönlich Schweinefleisch essen? Nein. Neben vielen Haltungsbedingten Problemen die dieses Fleisch mit sich bringt, hat es zum Beispiel 4 x mehr Kalorien als Huhn.

    Ohne Schweinefleisch schön reden zu wollen, ich selbst meide es so gut es geht, aber treten denn in der Geflügelfleischproduktion weniger Haltungsbedingte Probleme aus? Und 4x mehr Kalorien, da kommt es ja auf den Teil an, den man nutzt. Filet oder S*****en sind auch Fettarm und Eiweißreich und stehen Geflügelfleisch da kaum nach.
  • sarahBikini2016
    sarahBikini2016 Beiträge: 153 Member
    Sollte ich persönlich Schweinefleisch essen? Nein. Neben vielen Haltungsbedingten Problemen die dieses Fleisch mit sich bringt, hat es zum Beispiel 4 x mehr Kalorien als Huhn.

    Ohne Schweinefleisch schön reden zu wollen, ich selbst meide es so gut es geht, aber treten denn in der Geflügelfleischproduktion weniger Haltungsbedingte Probleme aus? Und 4x mehr Kalorien, da kommt es ja auf den Teil an, den man nutzt. Filet oder S*****en sind auch Fettarm und Eiweißreich und stehen Geflügelfleisch da kaum nach.

    Da treten zwei Phänomene in Kraft: 1. Ich hab an dem Geschmack nicht so viel.
    2. Ich bin ein Arschloch manchmal. Hühner sind unheimlich. Dinosaurier halt. Jedenfalls weine ich wenn ich die Schweinehaltung sehe (ernsthaft. richtig doll) Aber nicht wenn ich die Hühnerhaltung sehe. Ich ziehe glückliche Hühner vor. Aber wenn ich kurz an die Schweine denke.. da wird mir elend. Das mag ich nicht essen. Wurst ess ich immernoch. Aber lass mich den gedanken länger halten, ich glaub das hört auch noch auf.
  • katharichter
    katharichter Beiträge: 13 Member
    aber Dinkel ist doch nur ein verwandter des Weizens, warum ist er besser?
  • sarahBikini2016
    sarahBikini2016 Beiträge: 153 Member
    Hallo Katha,
    der Weizen wie wir ihn heute kennen, ist eigentlich ein Industrieprodukt. So stark wie er überzüüchtet, umgezüchtet und angepasst wurde, glaube ich, sonst kein anderers Getreide. Wenn ursprünglicher Weizen heute auf unsere Felder ausgesäät und genau wie der moderne behandelt würde, man hätte eine minimale Ernte zu erwarten. Pestizide und Fungizide sowie Hochleistungsdünger, das wäre zuviel für eine ursprüngliche Sorte. Und was teilweise so auf die Felder und damit auf unsere Teller so alles aufgetragen wird, will ich manchmal lieber nicht wissen.
    Der weizen selbst wurde also zu einem Massenprodukt gezüchtet um maximale Erträge erzielen zu können. Die Folgen dieses Hochleistungsweizens, durch den Verzehr, wurde nie großartig getestet Allerdings kommen wir alle kaum mehr um Weizen herum. Überall ist er drin und dran. Eine Weizenfreie Ernährung ist nur eingeschränkt möglich.
    Weizen ist verdächtigt. Verdächtig an unglaublich vielen Sachen Schuld zu sein. Aber eigentlich ist es doch der Konsument der konsumiert und sich nicht interessiert.

    Um es kurz zu machen: Dinkel hat das Spiel nicht mitgemacht, er reagiert schlecht auf Wachstumsdünger und Pestizide. Er wurde einfach vernachlässigt in der Industrialisierung der Lebensmittel. Mineralstoffe und Vitamine, die früher auch Bestandteile des weizens waren, sind darin heute kaum noch enthalten. Viel Volumen, wenig Inhalt. Bei Dinkel stimmt diese Rechnung noch, Volumen=Inhalt. Die Dinkelwerbung im einzelenen überlasse ich denen, die daran Spaß haben, denn nachlesen kannst Du das alles selbst. Ich habe drei Links beigefügt. Aber bei den meisten Weizenprodukten spreche ich von leeren Kohlenhydraten, bei Dinkelprodukten brauche ich das nicht. Ich erhalte also tatsächlich NÄHRstoffe und nicht nur FÜLLstoffe, wenn ich Dinkel statt Weizen esse.

    Es gibt noch andere Ansätze, die auch in meinen Links nicht weiter betrachtet werden, aber Dinkel wird gern als "Urkorn" bezeichnet. Also als Korn das seit Entstehung des Menschen keine großartige Veränderung durchlief. Daher sollen "Urkörner" Für den Menschen sehr viel besser verdaulich und vertraglich zu sein. Auch gehen die durch weizen bekannten Unverträglichkeiten bei Dinkel gegen Null.

    Wem das alles egal ist: Es schmeckt einfach total lecker. Ist jedem Vollkornprodukt das ich kenne (und ich wurde praktisch nur mit Vollkornprodukten großgezogen) geschmacklich überlegen. Kennst Du diesen "Knast" auf Nudeln, oder Pizza? Und der ernährung wegen bist Du da schonmal auf Vollkornprodukte umgestiegen und warst nicht so begeistert? Probier mal Dinkelnudeln. Hab ich lieber als "herrkömmliche " Pasta.


    http://www.gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/getreide/dinkel-ein-gesundes-urkorn
    http://eatsmarter.de/ernaehrung/ernaehrungsmythen/dinkel-gesund
    http://www.zentrum-der-gesundheit.de/dinkel.html