Dauernd Hungrig

AlivionNephilim

Hallo,
ich hoffe, mir kann hier jemand helfen... Ich halte es kaum noch aus.

Ich habe dauernd hunger... Es könnte meiner Meinung nach daran liegen, dass ich bis vor 1 1/2 Jahren Anorexie/Bulimie hatte und deswegen mein Sättigungsgefühl gestört ist. Oder daran, dass ich seit 1 Jahr dauerhaft Diät mache (gesund, auch mit Cheat Meals). Oder, dass ich die Pille nehme (muss ich aus gesundheitlichen Gründen).

Aber seit einigen Wochen habe ich kein Kaloriendefizit mehr, da mich mein Freund überzeugt hat, dass ich nicht mehr abnehmen muss. Und ich ernähre mich größtenteils Low-Carb, ab und zu esse ich Vollkornprodukte. Ich verzichte auf Zucker und Fertigprodukte und nehme auch BCAAs zu mir...
Aber der Hunger hört nicht auf. Ich kämpfe täglich mit mir, nicht mehr zu mir zu nehmen, als ich brauche...

Vielleicht hat ja jemand eine Antwort für mich und mit etwas Glück auch einen guten Ratschlag
Grüße

Coolix2013

Also erstmal... klingt doof. Ständig Hunger ist nichts tolles.

• Achtest du denn auch auf Ballaststoffe? Also viel Gemüse?
• Hattest du vor dem Ende der Diät denn auch ständig Hunger?
• Musst du dich denn immer noch Low Carb ernähren, wenn du aus der Diät raus bist?
• Wie viele Kalorien nimmst du denn jetzt täglich zu dir?
• Nimmst du denn trotzdem weiter ab? Oder zu? Oder hätlst du das Gewicht?

AlivionNephilim

Danke für die schnelle Antwort!

• Ja, ich baue hier und da gerne Gemüse als Snack ein (gegen den Hunger ^^).
• Der Ständige Hunger war auch ein weiterer Grund für mich, mit der Diät aufzuhören.
• Ich ernähre mich hauptsächlich Low-Carb, weil das Protein mich länger satt macht, als eine Low-Protein Ernährung. Außerdem esse ich einfach unheimlich gerne Fleisch und Milchprodukte.
• Ich nehme durchschnittlich 2000 kcal zu mir, das ist auch mein durchschnittlicher Tagesbedarf. Ich halte dabei mein Gewicht.

Multanis

Ich bezweifel, dass du wirklich Hunger hast. Das Gefühl zu haben "ich könnte jetzt was essen" ist kein Hunger. Mein Tipp wäre in diesen Situationen ein großes Glas Wasser zu trinken und zu schauen ob man nach 10-15 Minuten noch immer dieses Hungergefühl verspürt. Oft hilft das schon, da Durst sehr oft mit Hunger verwechselt wird, auch wenn es komisch klingt.

Rincewind_1965

AlivionNephilim schrieb: »

Vielleicht hat ja jemand eine Antwort für mich und mit etwas Glück auch einen guten Ratschlag

Eine alles erklärende Antwort habe ich leider nicht, bei den zur Verfügung gestellten Daten wird die ehrlicherweise auch niemand geben können. Angesichts einer diagnostizierten (?) Essstörung halte ich ein herumraten auch mal zumindest für bedenklich.

Einen gut gemeinten (jaja, ich weiss "Gut gemeint ist das genaue Gegenteil von Gut") Rat hätte ich trotzdem: Wenn Du meinst das etwas nicht stimmt, wende Dich an den Arzt Deines Vertrauens, u.U. auch Deinen Psychologen (wenn vorhanden). Die kennen Deinen Krankheitsverlauf und sind nicht so sehr aufs "Raten" angewiesen wie wir.

Ich hoffe wirklich Dir geholfen zu haben
und wünsche auf jeden Fall gute Besserung.

AlivionNephilim

@Multanis habe ich auch schon versucht... Aber danke. Nein, das Gefühl wird teilweise so stark, dass ich Kopfschmerzen bekomme und mich beim Lernen nicht mehr konzentrieren kann.

@Detritus_1965 Danke, die Idee mit dem Arzt werde ich in nächster Zeit mal angehen. Nur mit Psychotherapeuten habe ich keine gute Erfahrung gemacht - so ignorant das auch klingen mag. Ich will mich hier allerdings jetzt auch nicht darüber streiten.

Danke trotzdem für die Ratschläge und die Mühe

MicJay1

Hört sich ziemlich normal an nach 18 Monaten Diät. Ein Wunder, dass du das solange durchgehalten hast. Ich bin in dem Zustand nur ans Essen denken zu müssen und nicht satt zu werden schon nach 3 Monaten Diät. ;-)
Der technische Begriff ist glaube ich "post starvation hyperphagia". Also das scheinbar unkontrollierbare unstillbare Hungergefühl.
Was helfen kann istt ein sanftes "Ausschleichen" des Defizits mit 5-10% der Erhaltungskalorien. Das dauert dann normalerweise 4-8 Wochen und hilft dem Körper die Metabolismusanpassungen, die während der Diät stattfanden, sanft zurückzufahren. Die Stellschraube für die Kalorien sollten die Kohlenhydrate sein, wenn Fett und Proteine passen.

zappi123456

Liegt es vieleicht einfach daran das dir Gewisse Nährstoffe fehlen die du in ner normalen ausgeglichenen Ernährung zuführst? EIn Heisshunger ist normalerweise immer das Verlangen des Körpers bestimmte Vorräte wieder aufzufüllen.

zb sagt man ja bei Schokoladen Heisshunger den Leuten nach das man einen Glutamin Mangel hat etc.

Andrerseits wäre die Frage ob und wie deine Ernährung grds aussieht.

AlivionNephilim

@MicJay1 Danke, werd ich machen Wenigstens weiß ich jetzt, dass es vorbei gehen kann.

@zappi123456 Ja, es kann sein, dass mein Körper durch die geringere Kalorienzufuhr geringere Mengen an benötigten Nährstoffen bekommt. Aber an der Ernährung wird es denke ich nicht liegen. Wie schon erwähnt, lege ich Wert darauf, ausgewogen und "unprocessed Food" zu essen.

lalora32

Spontan fällt mir grüner Tee ein. Bissel länger ziehen lassen und genießen. Schau evtl auch mal ob du wirklich auf ca. 14000 Kalorien in der Woche kommst oder ob es weniger sind.

1. Wie viele Mahlzeiten hast du denn am Tag ? Probier vllt mal die Kalorien auf 1-2 Mahlzeiten zu reduzieren

2. Kohlenhydrate etwas nach oben und Fett reduzieren (Protein gleich lassen) - mal eine Woche probieren ?

3. Von Profuel gibt es ein neues Produkt was sich Novalean nennt. Ist aber für die Diät gedacht.

lg

zappi123456

AlivionNephilim schrieb: »

@MicJay1 Danke, werd ich machen Wenigstens weiß ich jetzt, dass es vorbei gehen kann.

@zappi123456 Ja, es kann sein, dass mein Körper durch die geringere Kalorienzufuhr geringere Mengen an benötigten Nährstoffen bekommt. Aber an der Ernährung wird es denke ich nicht liegen. Wie schon erwähnt, lege ich Wert darauf, ausgewogen und "unprocessed Food" zu essen.

naja unprocessed Food is ja schön und gut , aber du hast ja geschrieben das du Low Carb lebst , evtl solltest du deine KH einfach etwa hochfahren und mal schauen was passiert es gibt ja durchaus auch "gesunde" Kohlenhydrate. Die nicht schwer hochverarbeitet sind.

martpii

Hast du es zu deinem low carb auch mal mit IF probiert?
Das treibt es zwar auf die Spitze, wenn du z.B. nur ein 4Std Essenszeitfenster hast, aber nach ein paar Tagen (die ersten Tage sind schwierig) könnte sich das mit deinem Hunger verbessern.
Ein guter Teil des Hungers resultiert auch aus Gewohnheiten, in dem der Körper in Erwartung auf Nahrung sich schon mal bereit macht. Merkt er nach einiger Zeit Umstellung das da nix kommt, dann läuft auch weniger das Wasser im Munde zusammen.

"Low carb" hat nichts mit vermehrt Protein essen zu tun. Man sollte einfach die empfohlene Menge zu sich nehmen.
Andere Möglichkeit, wenn das mit dem IF nix für dich ist, dann würde ich zumindest mal versuchen für 2 Wochen Getreide/Vollkornprodukte wegzulassen (vllt grünes Gemüse als Ersatz) und zu schauen obs dadurch besser geht.
Wenn das nicht klappt, dann versuchen 2 Wochen allgemein unter 20g Kohlenhydraten in jeder Form zu essen und 1g Protein pro kg Körpergewicht. Wenn das funktioniert, dann aber trotzdem darauf achten das du kein Kaloriendefizit aufbaust (Bacon, Sahne, Käse, Nüsse).

SportsfreundSven

Du solltest eigentlich bei 2k/Tag locker KH essen UND ausreichend Protein zuführen können. Mein Tip wäre einfach mal mehr KH zu essen.

avymatthews

Ich hatte das Problem auch, bis ich auf IF und Vollkorn umgestellt habe. Ich esse clean mit einem Anteil an Vollkornprodukten (selbst gebacken). Die Kombi aus Vollkorn, Ballastoffen aus Gemüse und Nüsse, sowie Fleisch und Milch macht mich endlich satt und dank IF hat mein Körper sich endlich wieder auf ein normales Hungergfühl eingestellt.

AlivionNephilim

IF habe ich bereits probiert, das Konzept selbst fiel mir nicht schwer, allerdings bin ich noch Schülerin und wohne nicht alleine, außerdem fällt es mir schwer, nichts zu essen, wenn andere essen *guilty*
Ich habs heute mit Vollkornprodukten in Kombination mit Protein versucht und siehe da, der Hunger bleibt ganze 5 Stunden aus.

La_Six

Da ich selber von meinem 17- 27 Lebensjahr unter massiven Essstörungen gelitten habe, sowohl Anorexie, als auch Bulimie, bin ich überzeugt, dass Dein Hunger andere Ursachen hat und Du Dir dringend therapeutische Unterstützung holen solltest. Eine Essstörungen legt man nicht mal eben ab, macht ein bisschen Diät und alles ist gut, dass sitzt leider viel tiefer. Ich hab 10 Jahre gebraucht, bis ich das kapiert habe.
Wenn Du Unterstützung brauchst oder Fragen hast, melde Dich gerne bei mir!!!

zappi123456

Das Leute hier immernoch nur 1gr Eiweiss empfehlen O.o

du kannst locker das doippelte und sogar dreifache an Eiweiss zu dir nehmen ohne irgend eine Einschränkung oder Gefahr der Nieren oder ähnliches zu haben , das was die DGE schreibt oder empfiehlt ist völlig überholter unnützer und veralteter BUllshit der in Duetshcland leider trotzdem noch überall herumspukt.

Eiweiss hält lange satt , ist gesund und nötig.

die Kombi von Eiweiss und Vollkornprodukten ist top weiter machen und da du nicht weiter abnehmen möchtest finde ich es auch nicht förderlich konzepte wie IF zu empfehlen .

Ziel soll ja eigentlich sein eine ausgewogene langfristige und gute Ernährung hinzubekommen

AlivionNephilim

- Offtopic

@sixpackattack2016 Ich weiß, es ist ein langwieriger Prozess und durch das ständige Diäten bin ich einen schmalen Grat zwischen gesund und ungesund gewandert, immer wieder hin und her gependelt zwischen gesund und zu restriktiv... Deswegen will ich auch aufhören mit dem Diäten und mehr essen, dann ist für mich die Wahrscheinlichkeit geringer, wieder zurückzufallen. Ich weiß auch, dass das Problem tiefer sitzt, aber mir konnte bis jetzt niemand außer der Sport helfen. In den 6 Jahren Therapie hat kein einziger Therapeut mir irgendwie geholfen.
Aber danke für das Verständnis.

- Ontopic

@zappi123456 Klingt gut, klingt nachvollziehbar Wird gemacht.

La_Six

Ich drück dir die Daumen✊✊✊

Tanyrn

Du kontrollierst deine Ernährung sehr streng. Sechs Jahre Therapie hin oder her. Du bist krank. Du wirst wahrscheinlich immer ein kompliziertes oder sogar gestörtes Verhältnis zur Ernährung haben.
Du scheinst Therapeuten nicht zu mögen, aber höchstwahrscheinlich ist das Hungergefühl nicht körperlich begründet. Daher wird auch ein neues Ernährungskonzept nichts bringen.
Möglicherweise macht es dir gerade sehr zu schaffen, dass du deinen Tagesbedarf vollständig isst. An sich das Gegenteil von dem, was du bisher betrieben hast.
Hunger hat ja normalerweise die Funktion anzuzeigen, dass du Nahrung zu dir nehmen musst. Das Gefühl hast du durch deine Essstörung mehr oder weniger ausgemerzt. Aus deiner Sichtweise vielleicht sogar besiegt? Einem starken Hungergefühl nicht nachzugeben, kann wie ein Sieg gegen deinen eigenen Körper wahrgenommen werden. Jetzt kommt der Hunger und du hast sicher Angst dem nachzugeben. Wäre wie aufgeben oder ein Kontrollverlust.
Da entsteht mit Sicherheit ein enormer Leidensdruck.

Ich befürchte nur, dass dir dabei in diesem Forum niemand helfen kann, außer dir viel Glück zu wünschen. Schade, dass dir Therapieangebote nicht weiterhelfen. Aber dein Freund hat Recht, wenn er dir sagt, dass du nicht mehr abnehmen musst.
Zudem wäre es gut, wenn du deine Verbotsliste (Low Carb, selten mal etwas Vollkorn, kein Zucker etc.) langsam auflöst. Vielleicht mal ein Stück Bitterschokolade aller paar Tage oder Ähnliches. Sehr langfristig weg vom Dauerverteufeln von Essen und hin dazu es irgendwann im Ansatz zu genießen.

Leider ist dein Essverhalten sicher nur Ausdruck eines tiefersitzenden Problems.

Wünsche dir alles Gute.

AlivionNephilim

Ja, ich merke immer wieder, wie es mich zurück zieht. Deshalb mache ich 4x die Woche cheat meals usw.
Aber es ist nicht so leicht, denn ich hatte immer wieder bulimische Phasen früher, zwischen den anorektischen.
Ich habe dementsprechend immer wieder mit Fressanfällen zu kämpfen, nach denen dann eine Phase kommt, wo ich versuche, das wieder auszugleichen. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen.
Statt mich zu übergeben oder zu fasten, gehe ich spazieren. Durch das Krafttraining muss ich mehr essen, um Erfolg zu sehen. Und psychisch gibt es mir auch ein Erfolgsgefühl.
Nichts, was ein Therapeut jemals geschafft hätte... Und es ist ein tiefsitzendes Problem, das man nur schwer bis gar nicht lösen kann.
Aber hey, ums mal zu verallgemeinern: hauptsache, man will.

Übrigens danke für die netten Worte

TimWimm

Psychologisch sind Verhaltensänderungen wohl mit am schwersten zu vollziehen, aber am ehesten, wenn die Motivation davon von einem selbst kommt.
Man muss sich der Kausalitäten im eigenen Verhalten nur mal bewusst werden.


(Verdammt, das klingt iwie voll schlau )


P.S
Wenn ich richtig Hunger habe, Löffel ich nen Magerquark, der macht mich richtig gut satt