Eiweiß bei verstärkt pflanzlicher Ernährung

3dicbe

Hallo,

….Kurzfazit
…ich bin auf der Suche nach Pflanzlichen Lebensmitteln die deutlich mehr Eiweiß als Kohlenhydrate haben
..Soja, Tempeh sind mir schon bekannt, Spinat macht nicht satt :-)
.Habt Ihr Tipps – dann her damit und danke schon mal!


Für die unter euch die sich für die Hintergründe interessieren – ich weiß die gibt es hier - die Langversion :-):
Ich bin ein Mann, 185cm, 85kg, durchschnittlich Sportlich, habe dank MFP inzwischen 13kg abgenommen und damit mein persönliches Ziel schon fast erreicht.
Ich habe über ca. ½ Jahr mit mäßigem Sport und vor allem Eiweißbetonter - Ernährung (ca. 2-1 zu den KHs und bei ca. 1800 kcal am Tag recht gut abgenommen und habe dabei nur wenig bis gar nicht hungern müssen.
Das Eiweiß stammte dabei maßgeblich aus tierischen Ursprung, dh. viel Pute, Rind, Magerquark, Fisch, Ei usw.

Nun war ich mal wieder beim Hausarzt, er war begeistert von meinem Erfolg, aber mein Harnsäure Wert ist nun deutlich erhöht.
Dies kann wohl auch etwas vom Abnehmen kommen, der HA empfiehlt mir jedoch auch aufgrund anderer Blutwerte meinen Fleischkonsum etwas zurückzufahren.

Nun bin ich auf der Suche nach pflanzlichen Lebensmitteln die idealer Weiße weniger Kohlenhydrate als Eiweiß haben um noch ein paar Kilos purzeln zu lassen und ein bisschen mehr Muskeln aufzubauen.

Für Eure Tipps und Kniffe schon mal ganz vielen Dank – und weiterhin viel Erfolg für eure Ziele.

Der_Bernauer

Eiweißlieferanten aus dem pflanzlichen Bereich sind Lupinen, Linsen, Bohnen, Erbsen ... eigentlich alle Hülsenfrüchte. Natürlich haben diese auch relativ viele Kohlenhydrate. Diese aber mit dem KH z.B. aus dem Weißbrot zu vergleichen wäre nicht korrekt, denn die KH aus den Hülsenfürchten können wegen der vielen Ballaststoffe vom Körper kaum aufgeschlossen werden. MFP beachtet die KH-Quelle aber nicht und würde ein eventuelles Überschreiten der KH-Grenze anzeigen; das würde ich dann einfach mal "übersehen"...

venatrix123

Es gibt vieles zB. Quinoa, Buchweizen, Hanf, Chia Samen, Spirulina, Sojaprodukte ...

Schau mal hier nach:
https://www.marathonfitness.de/eiweissquellen-proteinquellen-veganer/

Eganko

Ich wünsche dir viel Erfolg

wiiilma

Sollst du nur deinen Fleischkonsum reduzieren oder überhaupt tierische Produkte?

MicJay1

Will ja nicht den Doc dissen, aber nur von Blutwerten direkt Ernährungsempfehlungen abzuleiten ist mutig.

exii

Du bist doch nicht ganz Gicht! Vegetarier mehr Gicht?

Gicht eine Krankheit, die viele kennen. Harnsäure als Endprodukt des Purinstoffwechsels, durch den Abbau von RNA, DNA und ATP. Es scheint, als hätte der Mensch die Möglichkeit in der Evolution verloren, Harnsäure zu verstoffwechseln, da die zuständigen Enzyme nicht arbeiten. Die Folge von hohen Harnsäurewerten sind Gicht (Bildung von Kristallen in Gelenken) und z.B. Nierenproblemen aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Gicht verursacht Entzündungen im Gelenk und ein stechender Schmerz ist oft die Folge, manche Gelenke schwellen an. Übrigens ist die Gicht die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung bei uns.

Die Niere scheidet nicht genug Harnsäure aus oder es wird zu viel Harnsäure gebildet!

Wer ist der Schuldige?
Fleisch sagen wir sofort. Aber viele Lebensmittel enthalten Purine. Fisch und Fleisch (weniger in Puten und Thunfisch) enthalten höhere Konzentrationen an Purin, klar. Du findest aber auch Purine in Vollkornprodukten, Bier oder Kohl.

Milch könnte übrigens die Harnsäureproduktion senken, da es die Ausscheidung erhöht.


Sind aber Vegetarier und Veganer besser dran, wenn es um Gicht geht?
Eine Analyse zeigt, dass Vegetarier die höchsten Harnsäurwerte hatten, gefolgt von Fleischessern. Der Grund könnte der fehlenden Milch zugesprochen werden. Milch hat weniger Purine aber erhöht, wie erwähnt, die Ausscheidung von Harnsäure und seinem Vorläufer Xanthin. Könnte das Kalzium in der Milch eine Rolle spielen? Vielleicht bei Personen, die vorher weniger Kalzium aufnahmen, was keine Seltenheit ist aber kontrollierte Studien konnten das nicht bestätigen.

Soja und Hülsenfrüchte besitzen höhere Purinanteile! Die Studie gibt an, dass es vielleicht einen Unterschied zwischen Pflanzenpurinen und Tierpurinen geben könnte aber bei Männer war eine Verbindung von Sojamenge und Harnsäure sehr hoch, was aber nicht in allen Studien der Fall ist.

Oft spielt in die Studien aber auch das Gewicht und der BMI mit für die Bewertung und die höheren Harnsäurewerte. Frauen könnten durch Östrogen einen Vorteil haben laut Studie, wobei die Gründe dafür hier nicht als geklärt angegeben wurden.

Ergebnis der Studie und der Auswertung der Informationen von 670 Männern und 1023 Frauen (424 Fleischliebhaber, 425 Fischesse, 422 Vegetarier und 422 Veganer:


-Veganer zeigten die höchsten Harnsäurewerte
-Milch (hier fettarme) ist vorteilhaft
-Nicht nur Fleisch enthält Purine
-Niere gut alles gut, denn eine schlechtere Ausscheidung kann Harnsäurewerte erhöhen
-und bitte nicht viel Alkohol


Eine Prosperktivstudie von 47000 Personen ergab über 12 Jahre, dass mehr Milchprodukte mit weniger Gicht verbunden war.

Insulin beeinflusst ebenso die Säureausscheidung in der Niere und somit auch Kohlenhydrate. Eine Insulinresistenz führte also zu höheren Säurewerten (oft bei Übergewicht der Fall) aber hohe Harnsäurewerte begünstigen auch die Insulinresistenz und somit wieder die Gicht. Kohlenhydrate und Proteine führen zu mehr Insulin aber mehr Protein zu einer erhöhten Ausscheidung von Harnsäure über die Niere, also eher zum Protein greifen.


Auch Alkohol verschlechtert die Nierenausscheidung von Harnsäure. Ist also das Fleisch oder der Alkohol dazu?

Wer Gicht hat, der hat oft mehr Gewicht aber nicht immer! Hier kann eine Gewichtsreduktion helfen aber eine Crashdiät Dinge verschlimmern.

Zum Schluss: Sport erhöht die Insulinsensivität und somit die Säureausscheidung in der Niere, da wir ja oben gelernt haben, dass Insulin die Säureausscheidung in der Niere beeinflusst

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmedhealth/PMH0073025/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3572016/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21188562
http://ard.bmj.com/content/59/7/539.abstract

(c)Chr. Kirchhoff

3dicbe

Hi,

erstmal Danke für die Zahlreichen Antworten - hätte nicht gedacht so schnell und viel Kompetenten und liebgemeinten Input zu bekommen.

Zu euren Fragen:

Der_Bernauer schrieb: »

Eiweißlieferanten aus dem pflanzlichen Bereich sind Lupinen, Linsen, Bohnen, Erbsen ... eigentlich alle Hülsenfrüchte. Natürlich haben diese auch relativ viele Kohlenhydrate. Diese aber mit dem KH z.B. aus dem Weißbrot zu vergleichen wäre nicht korrekt, denn die KH aus den Hülsenfürchten können wegen der vielen Ballaststoffe vom Körper kaum aufgeschlossen werden. MFP beachtet die KH-Quelle aber nicht und würde ein eventuelles Überschreiten der KH-Grenze anzeigen; das würde ich dann einfach mal "übersehen"...

@Der_Bernauer
Darüber hatte ich im Bezug auf Haferkleie schon mal nachgedacht, daher danke für deinen Tipp - gibt es eine Übersicht was bei komplexen KHs die "real" vom Körper verwendeten in etwa sind?

wiiilma schrieb: »

Sollst du nur deinen Fleischkonsum reduzieren oder überhaupt tierische Produkte?

@wiiilma
Ich soll allgemein den Konsum tierischer Produkte etwas einschränken, es gibt wohl Probleme mit einigen Werten - die Harnsäure, Blutfettwerte usw..

exii schrieb: »

Du bist doch nicht ganz Gicht! Vegetarier mehr Gicht?

@exii -Danke für deinen Aufschlussreichen Beitrag und die Mühe diesen für mich zusammenzutragen.


@all
Grundsätzlich will ich meine momentane Ernährung in Frage stellen, ich beabsichtige nicht ein "Full Blown" Vegetarier zu werden - keine leichte Aufgabe

Der_Bernauer

Zu der Frage, wieviel KH "real" verwertet werden können: in den Ernährungsformen CarbNiteSolutions und CarbBackloading (beide temporär Ultra-Low-Carb) werden einfach die Gewichtsanteile der Ballaststoffe von den Gewichtsanteilen der KH abgezogen und nur die Differenz als "echte" KH berechnet.