MyFitnessPal und Essstörungen — German

MyFitnessPal und Essstörungen

Hallo zusammen,
Hat jemand von euch Erfahrungen mit Essstörungen und der Nutzung von MFP? Habt ihr MFP benutzt, um eure Essstörung zu besiegen, oder hat MFP eure Essstörung vielleicht sogar zeitweise verschlimmert? Ich schreibe gerade meine Bachelor-Arbeit zum Thema "Risiken von Fitness-Apps für Nutzer*innen" und würde gerne eure Meinungen hören!
Liebe Grüße,
Chrissi

Kommentare

  • felixg1109
    felixg1109 Beiträge: 1,872 Member
    bearbeitet Juni 2018
    Hallo!

    Hier sind einige mit Erfahrungen in Sachen Essstörungen - ich selbst war (oder ist man das immer? Trockener Binge-Eater?) Binge-Eater und habe den Dreh zwar ursprünglich ohne MFP hinbekommen, allerdings hilft mit MFP mittlerweile dabei mich gesünder zu ernähren und auch ein "Gefühl" für Essen zu entwickeln, da ich durch das jahrelange Bingen noch kein passendes Hungergefühl habe.

    Es gibt hier auch viele andere ehemalige oder noch essgestörte Mitglieder, die sich vielleicht auch noch äußern, wenn sie es möchten.

    Generell achtet das Team von MFP darauf, dass keine Essstörungen propagiert werden, sondern MFP als Hilfe "raus aus der Essstörung" genutzt wird. Bewegungen wie proAna werden nicht gedulded. (siehe Guidelines )

    Wenn es nur um den Teil der "Nahrungsmitteldatenbank und Mahlzeiten speichern" geht, ist eine Kontrolle generell schwierig und ich glaube, dass es für Essgestörte (z.B. Anorektiker) keinen Unterschied macht, ob es "offline" oder "online" dokumentiert wird. Problematisch wird es aus meiner Sicht nur in dem Moment, indem sich zwei oder mehr gleichgesinnte zusammenschalten und sich gegenseitig "tiefer in die Essstörung" drücken.

    Dadurch, dass eine genaue Dokumentation ja auch mit dem Ziel "0,5kg pro Woche zunehmen" (o.ä.) kann (nicht muss) es auch Anorektikern einen Anhaltspunkt der Kontrolle (der für Essgestörte generell häufig ein wichtiger Punkt ist) geben sich daran zu halten.

    Letztendlich glaube ich aber nicht, dass MFP selbst jemanden kurieren kann. Der Kontakt zu anderen Menschen und der Austausch vielleicht in seltenen Fällen, in den meisten muss es jedoch aus den Betroffenen selbst kommen.

    Ich würde mich durchaus für die Ergebnisse bzw. die Bachelorarbeit interessieren.

    Liebe Grüße
  • Micha68NRW
    Micha68NRW Beiträge: 520 Member
    Hallo Chrissi,
    da Du das bis zum Bachelor studiert hast, weißt Du ja sicher das es nicht DIE Essstörung gibt.
    Mir fallen spontan Esssucht, Magersucht, Bulimie, Binge-Eating-Störung, Pica-Syndrom etc. ein. Was/wen genauer suchst Du?
    Warum gehst Du im Thema der Arbeit so voreingenommen nur von Risiken aus? Wie wäre es auch die Chancen zu betrachten um ein objektives Bild zu erhalten?
    LG
    Bert

  • annah296
    annah296 Beiträge: 3 Member
    Vielen Dank für eure Antworten soweit. Mich interessieren in dem Zusammenhang jegliche Erfahrungsberichte, unabhängig von der Art der Essstörung!

    Über Chancen der Apps wird häufig geforscht, über Risiken seltener. Daher möchte ich mich mal darauf konzentrieren. Natürlich beschreibe ich allerdings auch einleitend den Nutzen, den die Apps ohne Frage für viele Menschen haben!
  • raist1000
    raist1000 Beiträge: 1,200 Member
    @annah296

    Irgendwie stößt mir Dein Vorhaben sauer auf. Da ziehen sofort Schlagzeilen wie "Verbietet Video-Spiele da sie Gamer zu Amokläufern machen" etc. vor meinem geistigen Auge auf. In unserem Fall dann sowas wie "Kalorienzähler-Apps fördern Essstörungen" in der BamS im Sommerloch, was dann irgendeinen EU-ABGEORDNETEN auf den Plan ruft und der bringt dann weil ihm nix besseres einfällt oder ideologisch motiviert den Antrag auf Verbot-/Einschränkungen von Kalorienzähler-Apps ein.

    Wie soll ein Kalorienzähler in der Aufmachung eines Tagebuch Risiken beinhalten? Doch auch nicht mehr oder weniger als die handschriftliche Version davon. Dafür was die Nutzer eintragen und wofür sie dann die Infos/Auswertungen nutzen ist weder die App noch das Tagebuch verantwortlich.

    Man/frau kann jede App die selbstgefertigte Eintragungen ermöglichen mißbräuchlich zweckentfremden. Also klar, dementsprechend können Apps wie Mfp auch mißbräuchlich zweckentfremdet werden und von Personen mit Essstörungen genutzt werden um ja möglichst wenig Kalorien zu sich nehmen. Aber das dann populistisch als Risiko von Kalorienzähler-Apps aufzubauschen halte ich gelinde gesagt für sehr fragwürdig ... vllt. noch passend für den Dorfstammtisch aber als ernsthaftes Thema einer Bachelor-Arbeit, echt jetzt? *kopfschüttel*
  • tongalerie
    tongalerie Beiträge: 142 Member
    Ich schließe mich Felix und Reist(Reiner) voll an.
  • dani123style
    dani123style Beiträge: 315 Member
    > @raist1000 schrieb:
    > @annah296
    >
    > Aber das dann populistisch als Risiko von Kalorienzähler-Apps aufzubauschen halte ich gelinde gesagt für sehr fragwürdig ... vllt. noch passend für den Dorfstammtisch aber als ernsthaftes Thema einer Bachelor-Arbeit, echt jetzt? *kopfschüttel*
    >

    Schon alleine die "Meinungsbild-Anfrage" in einem Forum ist doch eher Stammtisch als wissenschaftlicher Befragungsansatz.

    In welchem Fachgebiet soll denn die Bachelorarbeit geschrieben werden?
  • Mario_oM
    Mario_oM Beiträge: 2,456 Member
    Ich stimme @raist1000 vollkommen zu.
  • hostage83
    hostage83 Beiträge: 545 Member
    Also in meinem Studium habe ich mal gelernt wie man auswertbare Befragungen durchführt. Unter anderem als allererste Maßgabe immer unter Angabe der Universität, des Themas und des Anlasses der Arbeit und dem Studiengang.

    Grundsätzlich habe ich mir angewöhnt, nur noch Anfragen zu beantworten, wo diese Angaben ersichtlich sind, denn nur dann halte ich eine Befragung für seriös. Bestimmt tu ich dem ein oder anderen damit Unrecht.
  • fieser_Fettsack90
    fieser_Fettsack90 Beiträge: 650 Member
    bearbeitet Juni 2018
    hostage83 schrieb: »
    Also in meinem Studium habe ich mal gelernt wie man auswertbare Befragungen durchführt. Unter anderem als allererste Maßgabe immer unter Angabe der Universität, des Themas und des Anlasses der Arbeit und dem Studiengang.

    Grundsätzlich habe ich mir angewöhnt, nur noch Anfragen zu beantworten, wo diese Angaben ersichtlich sind, denn nur dann halte ich eine Befragung für seriös. Bestimmt tu ich dem ein oder anderen damit Unrecht.

    Ist die Frage, ob man jemandem, der seine Bachelorarbeit so unprofessionell angeht, tatsächlich Unrecht tut, wenn man sich raushält ;)

    Edit: Zum Glück habe ich meinen Namen in weiser Voraussicht gewählt und darf sowas ohne Hemmungen schreiben :D
  • annah296
    annah296 Beiträge: 3 Member
    Guten Abend zusammen. Um die Aufregung hoffentlich etwas zu stoppen, gebe ich euch ein paar mehr Infos zu meinem Vorhaben.

    Meine Bachelor-Arbeit im Fach Public Health wird eine kleine, empirische Forschung zum Thema "Risiken von Fitness-Apps für Nutzer*innen". Dabei beschreibe ich zuerst mögliche Risiken anhand von Literatur (Schwerpunkte sollen hier Datenschutz, Essstörungen und die Validität der Messungen sein) und überprüfe diese dann anhand von einer bestimmten App. Chancen von Fitness- Apps werden kurz dargestellt, hier gibt es allerdings schon viele Studien zu. Deshalb möchte ich mich auf Risiken konzentrieren.

    Und keine Angst: Ich gehe nicht davon aus dass irgendein Politiker die Arbeit lesen wird ;)

    Mir geht es weniger um eure Meinung zum Thema, sondern um persönliche Erfahrungsberichte. Diese würde ich, sollte es sie geben, als Unterstützung meiner (wissenschaftlich korrekt herausgearbeiteten) Ergebnisse anführen. Die Erfahrungen können natürlich positiv als auch negativ sein, ich habe auch schon von vielen gelesen denen die App z.B. aus einer Essstörung heraus geholfen hat.

    Ich bin dankbar für jegliche konstruktive Ratschläge, Diskussionen und Erfahrungen zum Thema :)
  • norgabfritsch
    norgabfritsch Beiträge: 717 Member
    Da hab ich leider nichts für dich, weil ich nur positive Erfahrungen damit gemacht habe.
    Tut mir leid.
    Aber für deinen kurzen Teil von Positiven, findest du hier bestimmt viele Erfahrungen