Emotionales Essen - Gewohnheiten verändern — German

Emotionales Essen - Gewohnheiten verändern

Hallo liebe Community!

Ich möchte mich mit „körperlichen“ Eckdaten vorstellen: 51 Jahre alt, 173 cm groß, aktuell 87 kg. Zwischen Ende 2017 und Mitte 2018 hatte ich beginnend bei einem Startgewicht von 93 kg mit viel Disziplin, mit Unterstützung der MFP-Community, striktem Kalorienzählen, viel Sport und damit erzeugten hohen Defiziten 24 kg abgenommen. Nun ja, rechnen könnt Ihr selbst. Das meiste davon ist wieder drauf.

Ich habe nicht wegen des gern zitierten „Jojo“-Effekts wieder zugenommen. Nein, ich war gut trainiert in meiner schlanken Zeit, nie ein Couch-Potato und was die (echten körperlichen Hunger stillenden) Hauptmahlzeiten angeht, bin ich gut drauf. Ich hatte mich ausführlich mit dem Wesen gesunder Ernährung auseinandergesetzt und dieses gesunde Verhalten auch die ganze Zeit fortgesetzt, bis heute. Ich muss und möchte also nicht weiter an der Auswahl meiner Lebensmittel schrauben, auch keine Gemüse-Kalorien akribisch protokollieren und den Kalorienverbrauch meiner Trainings nicht mehr (halb-)öffentlich ausbreiten, um das Alles in Summe zum Kriterium meines Erfolgs zu machen. Mir ist klar geworden, dass allein eine nachhaltige, also konstant beibehaltene Veränderung meiner Verhaltensmuster darüber entscheiden wird, ob ich nach einer erfolgreichen Gewichtsabnahme diese körperliche Umgestaltung auch beibehalten werde.

Ich möchte also nach wie vor die von mir angestrebten Körpermaße erreichen, den Weg hierzu dieses Mal jedoch anders beschreiten. Der einzige Faktor, der mich immer wieder langfristig hat scheitern lassen, ist mein emotionales Essverhalten. Ich esse, wenn ich unter (Zeit-)Druck stehe, ich esse, wenn ich Kummer habe (und von dem hatte ich in den letzten beiden Jahren reichlich), wenn ich übermüdet bin, wenn ich mich ohnmächtig fühle, und, und, und ...

Was ich also ändern möchte, ist mein Verhalten in genau diesen Situation, die mich ohne echten Hunger meistens hochkalorische Lebensmittel mit hohem glykämischen Index essen lassen. Ich möchte meine Aufmerksamkeit von Essensprotokoll und Kalorienverbrauch ab- und dafür meinem Verhalten zuwenden. Ich möchte mich dabei an das K I S S – Prinzip halten, Keep It Simple and Stupid, also einfache Strukturen, nicht so viele Regeln, klare, auf Kurzfristigkeit angelegte Ziele, die leicht in die Praxis umgesetzt werden können. Für mich wären das Folgende:

1. Grundsätzlich keinen Alkohol und keine industriellen Süßigkeiten.

2. Grundsätzlich Sport in dem Ausmaß, dass es in mir keinen Wettkampfgedanken triggert. Bewegungsmangel ist nicht mein Problem und meine intrinsische Motivation stark genug, mich körperlich aktiv werden zu lassen. Gerne aber während des Prozesses definierte sportliche Ziele.

3. Wöchentliche Ziele, die den Fokus auf EIN problematisches Verhalten legen, das langfristig verändert werden soll. Ein beispielhaftes Thema von mir: Schlafmangel. Übermüdung lässt mich oft Hunger mit Bedürfnis nach Schlaf verwechseln. Ich will mir angewöhnen, schlafen zu gehen, bevor ich aufgrund von Übermüdung anfange zu essen. Mein aktuelles Wochenziel wird also erreicht sein, wenn ich jede Nacht vor 23 Uhr schlafen gegangen bin.

4. Wochenziele, die nach einmaligem Erreichen, noch nicht zur Gewohnheit geworden sind, können beliebig oft neu formuliert und in den Fokus genommen werden.

5. Ich führe ein Bullet-Journal über den Prozess, um mich jederzeit über den Stand der Dinge vergewissern zu können, sowohl über Erfolge als auch über Misserfolge.

Ich erhoffe mir auf diese Art Überschaubarkeit und einen wohlwollenden Umgang mit mir selbst. Wäre es so leicht, Dinge „einfach mal anders zu machen als früher“, hätten nicht so viele von uns manchmal lebenslang anhaltende Schwierigkeiten mit dem Thema. Langfristig gesehen geben Gefühle den Weg vor und nicht der Verstand.

Ich freue mich über Weggefährten, die ihre Situation ähnlich beurteilen, und die sich hier zwecks emotionaler Unterstützung auch in eigener Sache, Ideenaustausch und Diskussionsfreude mit mir verbinden möchten. Manch einer (er-)kennt mich vielleicht noch von früher, über Eure Freundschaftsanfragen freue ich mich ganz besonders, wenn Ihr denn nochmal möchtet.

Danke fürs Lesen und ich halte Euch gerne in diesem Thread gelegentlich auf dem aktuellen Stand.

Liebe Grüße,
Iri63 (exIrizara)

Kommentare

  • ildimo1959
    ildimo1959 Beiträge: 283 Member
    Hallo liebe Iri63,

    ja in der Tat habe ich mich in Deinen Schilderungen wiedererkannt!!

    Ich bin jetzt 62 und kämpfe schon mein ganzes Erwachsenen-Dasein mit ewigen Auf und Abs meines Gewichtes. Rutsche gerne immer wieder 15 - 20 Kilo hoch und dann mit Disziplin wieder runter. Bis..... zum nächsten Mal 😏.

    Auch mein größtes Problem ist das emotionale Essen.

    Grundsätzlich esse ich zwar sowieso recht gerne und so ziemlich alles. Aber wenn es mir nicht so gut geht (habe Rheuma und schwere Polyarthrose), wenn ich Stunk mit meinem Mann habe, wenn meine (erwachsenen) Kinder mal wieder nicht so toll waren, wie ich es mir wünsche oder wenn ansonsten etwas schief geht und und und....

    Auch ich möchte dringend versuchen mein Ess erhalten von meinen Gefühlen zu entkoppelt.

    Genau wie Du weiß ich über so ziemlich alles was Ernährung betrifft sehr gut Bescheid. Sehr sportlich bin ich auch - wenn nicht gerade durch meine Erkrankungen eingeschränkt. Aber dann habe ich schon wieder voll den Frust und Frust bedeutet.......

    Soviel fürs erste.

    Sehr gerne würde ich Dir eine Freundschaftsanfrage schicken, weiß aber noch nicht wie.

    Also, wenn Du Interesse hast, erleuchte mich.

    Viele liebe Grüße
    Ilona (ildimo1959)