17 kg Gewichtszunahme in 9 Mon. ohne die Essgewohnheiten zu ändern.

3franzdieter schrieb: »

Seitdem nutze ich MyFitnessPal. ( 23.07.19 ) Zusätzlich seit langer Zeit Polar Flow. Das Ergebnis: Ich nehme durchschnittlich ca. 800 kcal weniger zu mir wie ich verbrauche.

Wenn du Körperfett zunimmst, dann nimmst du mehr Kalorien auf als du verbrauchst, das haben andere hier ja auch schon geschrieben.

Richtig wäre, dass deine bei MyFitnesPal getrackten Kalorien im Durchschnitt 800kcal unterhalb deines angenommenen Verbrauchs liegen. Entweder ist dein Verbrauch viel geringer oder deine Kalorienaufnahme viel größer als du denkst (oder beides).

Da stecken gleich zwei Unbekannte drin und das ist vielen nicht klar: Kalorienzählen ist ungenau, sowohl auf der Seite der Kalorienaufnahme als auch auf der Seite des Kalorienverbrauchs. Selbst bei peniblem Abwiegen aller Lebensmittel bleibt eine Unsicherheit, weil Nahrungsmittel in ihrem Kaloriengehalt schwanken.
Auf die Ergebnisse einer Pulsuhr würde ich mich überhaupt nicht verlassen, egal welche. Und auch der Energieverbrauch für unterschiedliche Tätigkeiten aus Tabellen ist ungenau.

Hier mal ein zugegebenermaßen etwas extremes Beispiel: Ich bin im vergangenen Jahr mal 200km am Stück mit dem Fahrrad gefahren. Laut MyFitnessPal habe ich allein beim Radfahren an dem Tag über 6000kcal verbraucht, während meine Fitbit-Uhr mir für den gesamten Tag einen Kalorienverbrauch von 4500kcal angezeigt hat. Zieht man davon einen Grundumsatz von 1800kcal ab und vernachlässigt die Tatsache, dass ich mich an dem Tag auch sonst noch bewegt und gearbeitet habe, dann liegen die Ergebnisse um mehr als den Faktor 2 auseinander. Aus meiner Sicht ist daher beides völlig unbrauchbar. Die Uhr misst ja nicht wirklich den Kalorienverbrauch sondern den Puls und daraus werden Rückschlüsse auf den Kalorienumsatz gezogen. Jemand, der gut im Training ist, hat aber bei der selben Belastung einen niedrigeren Puls als ein Untrainierter.

Was hilft dir das? Hör auf, noch penibler Kalorien zu zählen und vergiss, was deine Uhr anzeigt. Wenn du Fett zunimmst, hast du eine positive Kalorienbilanz, fertig. Verändere etwas daran: Reduziere die Kalorienzufuhr und/oder erhöhe deinen Kalorienumsatz. Klingt leichter gesagt als getan, aber es geht um eine Veränderung in die richtige Richtung. Das Kalorienzählen kann allenfalls dabei helfen, dass du erkennst, wo ein Einsparpotenzial besteht.

Warum ist dein Kalorienumsatz tatsächlich geringer als du glaubst? Wenn Cortisol ein Problem ist, dann hilft es dir nicht, dich noch mehr zu stressen und dich zu mehr Disziplin zu zwingen. Wenn du ein Nährstoffdefizit hast (Vitamine, Mineralstoffe), hilft es nicht, einfach noch weniger zu essen. Wenn die Ursache für deinen geringeren Kalorienumsatz in einer Störung des Hormonhaushaltes liegt oder wenn du einen Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen hast, dann musst du das in Ordnung bringen und die Ursache angehen.

Isst du ausreichend Gemüse? Wie sieht es aus mit "leeren Kalorien" in deiner Ernährung (Zucker, Alkohol), also mit Lebensmitteln, die keine relevanten Nährstoffe liefern sondern nur Kalorien? Isst du genug Eiweiß? Kochst du selbst aus frischen Zutaten oder greifst du oft auf Fertigprodukte und hoch verarbeitete Lebensmittel zurück? Schläfst du genug?